Mileva Einstein stammte aus Serbien und war die erste Ehefrau des Physikgenies Albert Einstein. Bis zuletzt stand sie im Schatten ihres Nobelpreis gekrönten Mannes. Grund genug, dass Slavenka Drakulic nun eine Biografie über diese Frau geschrieben hat. Darin nähert sie sich in einfühlsamer Weise an
Mileva und deren Schicksal an.
Mileva durfte als eine der ersten Frauen in Zürich Mathematik und…mehrMileva Einstein stammte aus Serbien und war die erste Ehefrau des Physikgenies Albert Einstein. Bis zuletzt stand sie im Schatten ihres Nobelpreis gekrönten Mannes. Grund genug, dass Slavenka Drakulic nun eine Biografie über diese Frau geschrieben hat. Darin nähert sie sich in einfühlsamer Weise an Mileva und deren Schicksal an.
Mileva durfte als eine der ersten Frauen in Zürich Mathematik und Physik studieren und lernte dabei den Außenseiter Albert Einstein kennen. Eloquent und wissbegierig behauptete sie ihren Platz inmitten einer patriarchalischen Gesellschaft, träumte gar von einer Karriere als Wissenschaftlerin. Doch letzteres sollte nicht eintreffen, was vor allem an Albert Einstein und dessen Aufstieg lag. Die Beziehung und die folgende unglückliche Ehe mit ihm machten die einst so starke Serbin krank, depressiv und willenlos. Für die gemeinsamen Kinder stellte sie gar ihre eigenen Pläne und Bedürfnisse hintenan und akzeptierte Albert Einsteins spätere Beziehung zu dessen Cousine Elsa. Mehr noch, in den gemeinsam mit Albert Einstein verfassten Forschungsaufsätzen wird sie nie genannt werden, während er die Lorbeeren erntete.
Der Protagonistin beim Scheitern zuzuschauen, war nicht immer leicht. Drakulic hat Milevas Rückzug aus dem akademischen wie privaten Leben fesselnd umgesetzt und an passenden Stellen mit Originalzitaten ausgestattet. Das Schicksal dieser wissenschaftlich brillanten Frau, die an der Seite des "Genies" Einstein verkümmert, weil dieser sich ausschließlich der Wissenschaft und den eigenen Interessen widmet, ist ein durchweg tragischer Stoff, den die Autorin in all seiner Bitterkeit ausmalt. Kurzum, das vorliegende Buch ist keine leicht zu lesende Lektüre, weil diese viel Melancholie, Selbstzweifel und Trauer enthält. Ich habe die Biografie trotzdem gern gelesen, weil sie viel über den Privatmenschen Albert Einstein verrät, der zwar wissenschaftlich genial gewesen sein mag, aber im Privaten wenig Feingefühl besaß. Darüber hinaus konnte ich einige inhaltliche Parallelen zu dem ebenfalls 2018 erschienenen Roman "Frau Einstein" von Marie Benedict feststellen. Es reicht also aus, wenn man nur eines der beiden Bücher über Mileva Einstein gelesen hat.
FAZIT
Eine emotionale Biografie über eine gescheiterte Wissenschaftlerin wie Ehefrau, die interessante Einblicke in das Leben am Anfang des 20. Jahrhunderts liefert.