Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Geschichte), Veranstaltung: HS: Ansätze einer modernen Militärgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Eingerahmt durch Zitate von Ernst Jünger und seinem jüngeren Bruder Friedrich Georg Jünger untersucht die vorliegende Arbeit die Triebkraft und Definitionsmacht des Militärs für und über die Entstehung, Weiterentwicklung und Verwendung von Technik. Es wird geklärt, was die historische Teildisziplin der Technikgeschichte in ihren Ansätzen methodisch, theoretisch, analytisch leisten kann, um das als symbiotisch bezeichnete Verhältnis von Militär und Technik im Rahmen einer sich neu formierenden ‚modernen Militärgeschichte’ aufzudecken. Letztendlich mündet dies in der Frage nach den Möglichkeiten einer technikzentrierten Militärgeschichte, den Krieg, wenn nicht eliminieren zu können, so doch zumindest zu kanalisieren. Ausgehend von dem Versuch einer Begriffsklärung: Was ist eigentlich Technik? soll dabei auf die Bestrebungen sowohl von Technik- als auch von Militärhistorikern eingegangen werden, ihrer Teildisziplin das Potential zuzusprechen, zu einer alle Zeiten und Kulturen umfassenden histoire totale zu werden. Diesem Ansinnen soll das Konzept der Interdisziplinwissenschaften entgegengestellt werden. Um zu einer Antwort auf die einleitende Fragestellung vorzustoßen, ist es unerlässlich, sich mit den beiden Konzepten der Techniksoziologie – Technikgenese (sozialevolutionärer, sozialkonstruktivistischer, technikgenetische Ansatz) und Technikfolgenabschätzung – und ihrer Rezeption in der modernen Militärgeschichte auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang wird nicht nur das symbiotische Verhältnis von Militär und Technik hervortreten, sondern auch die Verflechtungen von militärischen Techniken mit der Wirtschaft, der Politik und dem Sozialgefüge einer Gesellschaft. Ebenso wird den Wechselwirkungen zwischen militärischer und ziviler Technik nachgegangen. Innerhalb der Technikfolgenabschätzung richtet sich der Blick auch auf die Veränderungen des Erscheinungsbildes von Kriegen, indem eine Verbindung zwischen der Kriegsführung des Partisanen und dem transnationalem Terrorismus hergestellt wird. Forcierung der technischen Entwicklung und auf ihr beruhende Rüstung haben maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen. Bei allen phantastischen Seiten der Technik, aber vor allem aufgrund der von Waffen ausgehenden Faszination, sollte uns bewusst bleiben, dass in Kriegen mit ihrer Hilfe bewusst und kalkuliert getötet wird. Wie seine todbringenden künstlichen Artefakte wurde, ist und wird dieser Tod von Menschen gemacht – ist er ein rein menschliches Artefakt.