Die Verfehlung der Hauptfigur, ihre Hintergründe, ihre Ausgestaltung soll Schwerpunkt dieser Arbeit sein. Man wird schauen müssen, ob und inwieweit die Personen Träger einer speziellen Intentionsabsicht sind und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden können. Ziel dieser Untersuchung ist es, sich einer wie auch immer gearteten Minne-Liebeauffassung des Autors zu nähern bzw. ihr einen zusätzlichen Aspekt hinzuzufügen. Dies ist umso schwieriger, als dass eine gesicherte Aussage über die Verfasserschaft Konrads von Würzburg überhaupt in Frage gestellt sein muss; auch mit diesem Thema soll sich hier auseinandergesetzt werden. Wenn hier im Rahmen dieser Arbeit von Minne und/ oder Liebe gesprochen wird, ist nicht damit gemeint, sich an dem heftig geführten Minnediskurs beteiligen zu wollen, und am Ende gar eine ganz neue Ansicht der Thematik zu präsentieren. Mit diesem Thema haben sich zahlreiche Forschergenerationen bereits beschäftigt und sind zu keinem eindeutigen und allseits anerkannten Ergebnis gekommen. Eine nach wie vor anerkannte, wenn auch etwas ältere Untersuchung zu diesem Thema lieferte Friedrich Neumann, der in seinem Aufsatz ,,Hohe Minne" 2 ausführlich und umfassend auf das Wesen der Minne eingeht.
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