Jürgen Hoops von Scheeßel und Heinrich Ringe von Bartelsdorf legen eine faszinierende Studie über Hexenprozesse der frühen Neuzeit im Amt Rotenburg vor, genauer: für die Zeit von 1588 bis 1671. Sie arbeiten damit ein düsteres Kapitel unserer Geschichte auf, das seiner Grausamkeit wegen immer wieder die Menschen in ihren Bann geschlagen hat. Was treibt Menschen an, so unmenschlich zu sein?Mit - beispielsweise - den Prozessen gegen Mette und Margarethe Meinken aus Westeresch 1664 und gegen Tibke Hollmann (Bartelsdorf), Anna Ratken (Westervesede) und Anna Hastede (Hetzwege) 1665 setzte sich die Geschichtsschreibung bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts mehrfach auseinander. Mit dem vorliegenden Werk gibt es nun erstmals eine Gesamtdarstellung dieser Geschehnisse im Amt Rotenburg, für die sie auch bislang historiographisch noch gänzlich unaufgearbeitete Prozesse mitberücksichtigt haben.Die Autoren stellen die Zusammenhänge und Ursachen zahlreicher Anklagen, Verdächtigungen und Prozesse anhand ausführlicher Belege und Originalprotokolle dar. Sie gehen dabei auch der Frage nach, welche Stellung die jeweiligen Familien der in Hexenprozesse verwickelten Personen innerhalb des Dorfes innehatten. Die Kontakte, die diese dabei zu anderen Familien im Dorf hatten, werden in Soziogrammen dargestellt, ausgewertet und kommentiert. Durch die mit akribischem Spürsinn und Liebe zum Detail zusammengetragenen Lebensbeschreibungen der an den Prozessen beteiligten Personen gewinnen diese für den Leser eine plastische Identität. So bleibt auch selbst der Bäcker, der das Brot ins Verlies auf dem Schloss lieferte, nicht unberücksichtigt.Das Buch stellt ein Grundlagenwerk dar und ist ein Muss für den an der Thematik interessierten Leser.
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