Fritz Mauthner, Gustav Landauer und Erich Mühsam, drei Bürgerssöhne aus deutsch-jüdischem Hause, lebten einen Selbstentwurf lebensweltlichen Widerstands. Dieser richtete sich gegen die in der Großstadt sinnfällig gewordene Moderne, gegen eine Welt, die ihre Bürger-Väter gebaut hatten. Sie erhoben Renegatentum und Revolution zum Programm - theoretisch in der Sprachkritik Mauthners, zwischen Theorie und Praxis vermittelnd in Landauers anarchistischem Credo des »Beginnens« und im Kaffeehaus über die gelebte Praxis der Boheme beim Anarchisten Mühsam. Carolin Kosuch macht das generationelle Band sichtbar, das die drei Protagonisten zusammenhielt. Auf Basis ihrer publizistischen und persönlichen Zeugnisse zeigt sie, wie Mauthner, Mühsam und Landauer einerseits aus der vaterbesetzten Realität in eine weit zurückliegende Vergangenheit flüchteten; und andererseits wie sehr ihr Gleichklang sich aus ihrem gemeinsamen Bestreben fügte, die Entfremdungen der Moderne zu überwinden. Die Studie über die drei Bürgerssöhne einer Zeit des Übergangs von der Gründerzeit der Väter in eine rebellische Utopie erlaubt tiefe Einblicke in den Zusammenhang von generationeller Erfahrung und Kritik der Lebenswelt.
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