Man brachte zwei Soldaten zu mir in die Zelle. Die beiden waren sehr nervös und bedrückt. Ich fragte, wieso sie bei mir in der Zelle seien, sie antworteten: "Wir werden morgen erschossen, genau wie du, denn in die Todeszelle kommt man einen Tag vor der Vollstreckung!"... Als Hitler in Polen einmarschierte, der 2. Weltkrieg losbrach, verstand ich nicht viel davon. Ich war gerade einmal 10 Jahre alt. Kurz vor Ostern 1945 hatte ich die Einberufung zur Wehrmacht erhalten. Der Donner der Front war schon deutlich zu hören, jetzt sollten meine Kameraden und ich als Kanonenfutter dienen. In der Flucht sahen wir unsere Rettung. Und so türmten wir nachts im jugendlichen Übermut aus dem Lager. Doch weit kamen wir nicht. Und auf Fahnenflucht stand die Todesstrafe... Gerhard Jochs erschütternde Autobiografie über den Wahnsinn in einer unmenschlichen Zeit, in der das Leben des Einzelnen nichts galt.
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