Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: 2, Universität Bremen (Institut für Religionswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: In einer Zeit, in der viele Menschen in westlichen Ländern sich immer freier fühlen, sich ihre eigenen religiösen Vorstellungen zu machen und diese zu praktizieren, sickert buddhistisches Gedankengut durch den Boden einer ursprünglich christlich geprägten Kultur. Die hiesige Arbeitskultur orientiert sich immer noch an christlichen Werten, was sich zum Beispiel an der von vielen Menschen praktizierten Sonntagsruhe bemerkbar macht. In der westlichen Arbeitswelt gedeihen aber zunehmend auch buddhistische Vorstellungen, wie die vielen im Westen verlegten Ratgeberbücher mit mehr oder minder buddhistischem Inhalt zeigen. Aus meinen Forschungen zur Vermittlung buddhistischer Weisheit bezüglich arbeitsbedingter Lebensfragen im westlichen Berufsalltag in buddhistischer oder buddhistisch orientierter Ratgeberliteratur der letzten Jahrzehnte ergibt sich, dass der Buddhismus häufig als Hilfe zur Selbsthilfe, kulturell und religiös multi-kompatibel und wissenschaftlich fundiert, dargestellt wird. Das folgt nicht nur aus den Inhalten der von mir studierten Ratgeberbücher, sondern auch aus der bloßen Form der Vermittlung buddhistischer Weisheit in Ratgeberliteratur. Es scheint bei Buddhisten und Buddhologen eine gewisse ambivalente Haltung zur Authentizitätsfrage der vielen neuen 'Selbsthilfe-Buddhismen' im Westen zu geben. Zugegebenermaßen mutet der neue 'Ratgeber-Buddhismus' manchmal etwas oberflächlich und sehr anwenderorientiert an. Man kann aber nicht den Verlust eines 'authentischen' asiatischen Buddhismus bedauern, weil es diesen schlichtweg nicht gibt. Religionen befinden sich in einem permanenten Entstehungsprozess, in dem sie sich oftmals gegenseitig beeinflussen und sich immer wieder neu den jeweiligen kulturellen Bedingungen anpassen. Die aktuelle Entstehung der vielen 'Ratgeber-Buddhismen' im Westen ist dafür ein schönes Beispiel. Am Schluss dieser Arbeit habe ich versucht, den möglichen Einfluss der Idee von 'self-actualization' und 'pursuit of happiness' auf die Entstehung einer (buddhistischen) Ratgeberkultur im Westen aufzuzeigen. Beide Prinzipien decken sich gut mit dem in vielen buddhistischen Ratgebern zentral stehenden Glücksstreben, das voraussetzt, dass man an sich arbeitet. Die in solchen Ratgebern vermittelten buddhistischen oder buddhistisch orientierten Selbsthilfekompetenzen passen vielleicht einfach gut in das Streben 'kulturell kreativer' Menschen im Westen, ein glücklicheres (Arbeits)leben zu erreichen.
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