Roland Oberstein, ehrgeiziger Dozent für Wirtschaftswissenschaft, hat ein einfaches Glücksrezept: Der 41jährige strebt nicht nach dem, was er nicht bekommen kann. Was er will, ist für ihn auch immer erreichbar. Und was nicht erreichbar ist, will er auch nicht. „Dass dieses Glück letztlich nicht mehr
ist als nur Wohlbehagen und Zufriedenheit, stört ihn nicht im Geringsten.“
Der viel beschäftigte…mehrRoland Oberstein, ehrgeiziger Dozent für Wirtschaftswissenschaft, hat ein einfaches Glücksrezept: Der 41jährige strebt nicht nach dem, was er nicht bekommen kann. Was er will, ist für ihn auch immer erreichbar. Und was nicht erreichbar ist, will er auch nicht. „Dass dieses Glück letztlich nicht mehr ist als nur Wohlbehagen und Zufriedenheit, stört ihn nicht im Geringsten.“
Der viel beschäftigte Mann hat nicht nur Stress bei seiner Arbeit an der Universität, auch seine vielen Frauen wachsen ihm langsam über den Kopf. Längst hat er sich von seiner Frau Sylvie getrennt, denn er wollte in den USA Karriere machen.
Gehetzt wird Oberstein nicht nur von Terminen, Vereinbarungen und Partys, auch sein Handy und das Notebook rauben ihm die Ruhe. Ständig pendelt er zwischen Frankfurt, New York und Amsterdam hin und her. Er kommt irgendwie überhaupt nicht zur Besinnung, vor allem seit er zwei Frauen in unterschiedlichen Zeitzonen hat. Da kann man schon schnell einmal den Überblick, ja die Kontrolle verlieren. Und dann quält ihn noch der Gedanke, die beiden Frauen könnten ihn vielleicht betrügen … mit einem Kollegen, einem drittklassigen Wissenschaftler.
„Mit Haut und Haaren“ ist eine humorvolle und nachdenkliche Parodie auf unseren gehetzten Alltag, der durch ewige Kontaktsuche und den daraus resultierenden flüchtigen Beziehungen bestimmt wird. Der niederländische Autor Arnon Grünberg (Jg. 1971) verknüpft diese Problematik des Digitalzeitalters mit den verzwickten Liebesbeziehungen eines modernen Don Juan.
Manfred Orlick