Die Differenz zwischen Körper und Leib ist radikal - und wird doch erst sinnfällig im Spannungsfeld von Leben und Tod. Solange das Ich lebt und Gebrauch macht vom eigenen Körper, solange der Körper nach eigenen Gesetzmäßigkeiten (re-)agiert, hat das Ich Körper und ist Leib. Trotz dieser markanten Unterscheidbarkeit ist es gerade die Leibdimension, die in den Kulturwissenschaften bisher als Untersuchungsgegenstand vernachlässigt wird. In einer ausführlichen Auseinandersetzung mit leibesphilosophischen Überlegungen, Impulsen aus der Psychologie, aus körperzentrierten Kulturtheorien sowie aus konstruktivistischen Ansätzen entwickelt Ljubinka Petrovic-Ziemer ein interdisziplinär anschlussfähiges körperleib-orientiertes Analysemodell, das sie an Theatertexten der deutschsprachigen Gegenwartsdramatik erprobt.