Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Literatur des Barock, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon die Eingangszeilen des Dramas „Cleopatra“ von Daniel Casper von Lohenstein (1635-1683) geben einen Eindruck von der bilderreichen Ausdrucksweise. Die häufige Verwendung von Metaphern und sprichwörtlichen Wendungen gilt als eines der auffälligsten Stilmittel des Barock und wird heute oft als Schwulst wahrgenommen. Semantik und Syntax wirken bei dem in Versen geschriebenen Text teilweise befremdlich. Sinngemäß fragt Antonius zu Beginn des Dramas, ob der Römische Bürgerkrieg, in seinem Falle sein Gegner Augustus nun auch zum Nil, also nach Ägypten kommt, ob „der Nilus auch beflekket“ wird vom römischen Bürgerblut. In anderen Ländern, für die stellvertretend die Flüsse genannt werden, hat der Bürgerkrieg schon gewütet. Das ungeheure Ausmaß der Situation ist bildlich dargestellt. Die großen Flüsse Tiber, Rhein und Euphrat und sogar der Schaum des Meeres können das kalte Blut schon nicht mehr wegspülen. Vor dem Text des Dramas bekommt der Leser zwei Inhaltsangaben. Obwohl das Wissen um die Geschichte von Cleopatra und Antonius bei dem humanistisch geprägten Leser oder Zuschauer vorausgesetzt werden kann, wird kurz der historische Hintergrund beschrieben, offenbar wie später zu sehen sein wird, weil Lohenstein seine eigenen Schwerpunkte gesetzt hat. Die zweite Angabe verrät, was in jeder der fünf Abhandlungen an Handlung geschieht. Das Stück bezieht demnach seine Spannung nicht aus überraschenden Handlungsumschwüngen. Für Autor und Publikum lag der Reiz des Dramas in inhaltlichen Thematiken. Diese wurden in einem gehobenen Sprachstil, mit rhetorischen Figuren und sinnreichen, zum Nachdenken anregenden Wendungen, in Szene gesetzt. Den Begriff Barock führte Fritz Strich in die Literaturwissenschaft ein mit seinem Aufsatz: „Der lyrische Stil des 17. Jahrhunderts“ (1916). Die ältere Literaturwissenschaft rechnete die Poesie des 17. Jahrhunderts noch der Renaissancedichtung zu. Gleichwohl kann nicht alles aus dieser Zeit dem Barock zugeordnet werden. Die deutsche Volksdichtung, insbesondere das protestantische Die Dichterepoche wird in drei Generationen unterteilt: Die Schaffensperiode der ersten liegt zum größten Teil noch in der Zeit vor dem 30jährigen Krieg, der von 1618 bis1648 wütete. Die zweite Generation verbrachte die Jugend in der Friedenszeit, während ihre Werke vor allem in den ersten beiden Jahrzehnten des Krieges entstanden. Als bedeutendster Vertreter gilt Martin Opitz (1597-1639). [...]