Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Beruf, Ausbildung, Organisation, Note: 1,0, Technische Universität Darmstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Gewinne rauf, Mitarbeiter raus, so lautete die Überschrift eines Sternartikels zum Thema der geplanten Entlassungen des Allianzkonzerns im August 2006. Der Vorstandsvorsitzende der Allianz AG Michael Diekmann verkündete, dass ungeachtet des zu erwartenden Rekordüberschusses von 5,5 bis 6,0 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2006 an den geplanten Entlassungen von 5000 Mitarbeitern der Allianzversicherung und 2500 Mitarbeitern bei der Tochter Dresdner Bank festgehalten wird. Die Liste derartiger Meldungen, die täglich von den Medien verbreitet werden, ließe sich fast unbegrenzt fortsetzen. Im Gegensatz zu dem geschilderten Beispiel der Allianz und anderer großer Unternehmen wird der Abbau von Arbeitsplätzen trotz guter Geschäftslage in vielen mittleren Unternehmen, die nur regional bekannt sind, von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Ursache für diese Entwicklung ist ein genereller Kurswechsel in vielen deutschen Unternehmen. Die Maximierung des so genannten Shareholder-value, d.h. die Bedeutung des Unternehmenswertes ist im Vergleich zu anderen Maßstäben der unternehmerischen Tätigkeit, wie Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen oder soziale Verantwortung in den Hintergrund getreten. Der Aktionär steht absolut im Mittelpunkt, die Arbeitnehmer sind lediglich Mittel zum Zweck. Die Freisetzung von Mitarbeitern als Unternehmensstrategie ist somit einer der zentralen Aspekte des Shareholder-value-Prinzips. Ermöglicht wurde der Wandel der Unternehmenskultur durch die weltweite Globalisierung Der technische Fortschritt im Bereich der Kommunikation, wodurch jeder Punkt der Erde in oft nur Bruchteilen von Sekunden erreichbar ist, führte zu einem verstärkten Engagement angloamerikanischer Beteiligungsgesellschaften in Deutschland, deren Strategie überwiegend darin besteht, das eingesetzte Kapital möglichst kurzfristig zu vermehren. Im Rahmen dieser Arbeit wird zunächst auf das Shareholder-value als betriebswirtschaftliches Prinzip und die sich daran orientierenden Finanzierungsgesellschaften eingegangen und an einigen Fallbeispielen dargestellt. Eine der soziologischen Folgen der einseitig auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichteten und mit der Freisetzung von Mitarbeitern verbundenen Unternehmenspolitik ist der Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und die Ausbreitung einer Vielzahl unterschiedlicher Beschäftigungsformen (Leiharbeit, geringfügige Beschäftigung...), die von dem so genannten Normalarbeitsverhältnis abweichen.
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