Wie ein Sturm ist das Werk Emily Brontës in das Leben von Mithu Sanyal hineingefegt. Die erste Lektüre des Romans »Sturmhöhe: Wuthering Heights« hatte für die Autorin von »Identitti« lebensprägende, lebensverändernde Kraft. Mithu Sanyal hat ein mitreißendes Buch über das Leben und Schreiben der weltberühmten englischen Autorin geschrieben, der man zu Lebzeiten mangelnde Weiblichkeit vorwarf und deren Buch als gefährlich galt. Für Sanyal, Tochter einer polnischen Mutter und eines indischen Vaters, war und ist »Sturmhöhe« ein Buch, in dem sie die eigene Fremdheitserfahrung wiederfand, ein Buch, das ihr in ungefähr allen wichtigen Lebensmomenten irgendwie weiterhalf und sie immer begleitet. Beim Sex, beim langweiligsten Urlaub der Welt, bei angeheirateten englischen Verwandten, die sich nach dem Empire zurücksehnen, und beim Planen der Revolution. Denn darum geht es vor allem in diesem Buch: um das Wunder, wie ein mehr als 170 Jahre alter Roman auf alle wesentlichen Fragen von heute zu Gender, Race, Class und Geistern klare, aktuelle, zukunftsweisende Antworten hat.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin und Literaturwissenschaftlerin Friederike Reents liest die ersten zwei Bände der von Volker Weidermann herausgegebenen Reihe "Bücher meines Lebens" im Direktvergleich, wobei ihr Mithu Sanyals "Über Emily Brontë" deutlich besser gefällt als Florian Illies' "Über Gottfried Benn". Denn Illies' Liebeserklärung an seinen Lieblingsschriftsteller irritiert sie in mehrerlei Hinsicht: erst einmal durch die "schonungslose", dabei recht ergebnislose Distanzlosigkeit, mit der der Bestseller-Autor und Zeit-Herausgeber hier seinem Idol begegne - Illies werde ganz zum staunenden Jungen; die kritische Auseinandersetzung mit Benns Sympathisieren für den Nationalsozialismus etwa fällt der Kritikerin deutlich zu flach aus. Auch, wie der Autor vom "Initiationsmoment" seiner Benn-Liebe durch seinen Chef Frank Schirrmacher erzählt, der, Einschusslöcher aus dem zweiten Weltkrieg in Berliner Wänden berührend, Benn zitierte, löst bei Reents einen unangenehmen "Schauder" aus. Viel besser macht es für ihr Gefühl da Mithu Sanyal, die sich Emily Brontë "wahrhaftig" annähere, ohne mit ihr verschmelzen zu wollen, so Reents. Hier gehe es zwar auch subjektiv, aber trotzdem bedachter zu; gerne liest die Kritikerin Sanyals Ausführungen über die verschiedenen Gesichter von "Wuthering Heights". Die Bezüge zu "Class", "Race" und "Sex" scheinen sie ebenso zufrieden zu stellen wie die Einordung als "postmigrantischer Roman".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Sanyal bietet leidenschaftliche Hommage und kritische Abhandlung in einem.« Der Tagesspiegel 20230122
Rezensentin und Literaturwissenschaftlerin Friederike Reents liest die ersten zwei Bände der von Volker Weidermann herausgegebenen Reihe "Bücher meines Lebens" im Direktvergleich, wobei ihr Mithu Sanyals "Über Emily Brontë" deutlich besser gefällt als Florian Illies' "Über Gottfried Benn". Denn Illies' Liebeserklärung an seinen Lieblingsschriftsteller irritiert sie in mehrerlei Hinsicht: erst einmal durch die "schonungslose", dabei recht ergebnislose Distanzlosigkeit, mit der der Bestseller-Autor und Zeit-Herausgeber hier seinem Idol begegne - Illies werde ganz zum staunenden Jungen; die kritische Auseinandersetzung mit Benns Sympathisieren für den Nationalsozialismus etwa fällt der Kritikerin deutlich zu flach aus. Auch, wie der Autor vom "Initiationsmoment" seiner Benn-Liebe durch seinen Chef Frank Schirrmacher erzählt, der, Einschusslöcher aus dem zweiten Weltkrieg in Berliner Wänden berührend, Benn zitierte, löst bei Reents einen unangenehmen "Schauder" aus. Viel besser macht es für ihr Gefühl da Mithu Sanyal, die sich Emily Brontë "wahrhaftig" annähere, ohne mit ihr verschmelzen zu wollen, so Reents. Hier gehe es zwar auch subjektiv, aber trotzdem bedachter zu; gerne liest die Kritikerin Sanyals Ausführungen über die verschiedenen Gesichter von "Wuthering Heights". Die Bezüge zu "Class", "Race" und "Sex" scheinen sie ebenso zufrieden zu stellen wie die Einordung als "postmigrantischer Roman".
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