28 Auswanderer erzählen ihre Geschichte. Es sind Geschichten aus aller Welt, aus den Technologiehochburgen genauso wie aus Entwicklungsländern. Eines ist allen Geschichten gemeinsam: Sie enden (bisher) im Glück, wobei man hier auch erkennen kann, dass Glück in gewissem Rahmen planbar ist. Die
Protagonisten zeichnet ein hohes Maß an Flexibilität und Durchhaltevermögen aus und sie lassen sich…mehr28 Auswanderer erzählen ihre Geschichte. Es sind Geschichten aus aller Welt, aus den Technologiehochburgen genauso wie aus Entwicklungsländern. Eines ist allen Geschichten gemeinsam: Sie enden (bisher) im Glück, wobei man hier auch erkennen kann, dass Glück in gewissem Rahmen planbar ist. Die Protagonisten zeichnet ein hohes Maß an Flexibilität und Durchhaltevermögen aus und sie lassen sich wirklich auf Land und Leute ein. Sehr viele haben eine Beziehung mit Einheimischen, was die Integration erheblich erleichtert. Auf der anderen Seite gibt es keinen, der sagen würde, er wird selbst nach Jahrzehnten im Land und mit perfekter Sprachbeherrschung wie ein Einheimischer akzeptiert. Eine interessante Beobachtung, die offenbar ein tief verwurzeltes menschliches Bedürfnis nach Abgrenzung widerspiegelt, das hierzulande zunehmend gewaltsam unterdrückt wird. Wer auswandert, das ist eine der Lehren, bleibt ein Fremder. Aber das Fremdsein muss nicht in Unglück oder Einsamkeit enden. Die 28 Lebensläufe zeigen, wie man es richtig macht. Echte Katastrophen gibt es keine, auch wenn es bei weitem nicht immer glatt läuft. Die meisten Protagonisten sind jung, ungebunden (wenigstens zu Beginn des Abenteuers) und bereit, Risiken einzugehen. Ihre Jugend erlaubt es, gewisse Fehlschläge einzustecken und wieder von vorne anzufangen, was den Älteren in der Regel verwehrt ist. Noch etwas ist allen gemeinsam: Sie arbeiten. In allen vorgestellten Ländern wird man sofort ausgewiesen, wenn man keiner geregelten Arbeit nachgeht. Insgesamt kehren nur zwei Auswanderer wieder zurück, allerdings nicht als Gescheiterte, sondern um in Deutschland mit ihren Partnern etwas Neues anzufangen.
Das Buch ist kein Auswandererberater, es ist keine Länderkunde und auch kein Sensationsbericht. Die eingeschobenen Kapitel mit Interviewpassagen von Experten sind allgemein gehalten und dienen eher dazu, die Gedanken zu sortieren und falsche Vorstellungen zu korrigieren. Sehr erfreulich ist, dass auch die Auswirkungen von Corona schon berücksichtigt sind, denn die überwiegende Mehrheit ist direkt oder indirekt im Tourismus beschäftigt. Zum Glück waren fast alle schon wirtschaftlich etabliert und nutzen nun die „freie Zeit“, um zu renovieren, zu modernisieren oder neue Geschäftsfelder über das Internet zu erschließen. Flexibilität ist ein absolutes Muss und die besitzen wirklich alle erfolgreichen Auswanderer.
Die Texte sind sachlich, knapp und auf den Punkt formuliert. Keine Sozialromantik, keine Sensationspresse, sondern einfach so, wie die Dinge sind. Erfrischend unkompliziert, mit positiver Grundeinstellung und so bunt wie das Leben. Das Glück kann in der Ferne liegen, aber man muss auch die passende Persönlichkeit dafür mitbringen.