Spannend, ungewöhnlich und überraschend: Ein neues Puzzlestück im Gereon-Rath-Universum und die perfekte Einstiegsdroge für all jene, die die Kutscher-Krimis noch vor sich haben - mit Illustrationen von Kat Menschik! Wen fasziniert sie nicht? Charly Ritter, die große Liebe von Kriminalkommissar Gereon Rath, die ihren eigenen Kopf hat, so charmant wie neugierig ist und ein Geheimnis in sich zu tragen scheint. In Moabit lernen wir Charly kennen, als sie noch Lotte heißt und bei ihren Eltern wohnt, in einer Beamtenwohnung am Zellengefängnis Moabit. Gerade hat sie das Abitur im Kleistlyzeum geschafft, und dies, obwohl sie aus einfachen Verhältnissen stammt. Ihre frisch errungene Freiheit genießt Lotte vor allem nachts, bei heimlichen Eskapaden mit ihrer Freundin Greta durch die Tanzlokale Berlins. Tagsüber lernt sie Schreibmaschine und Stenografie, denn eins ist klar: Ihr Studium wird sie sich selbst finanzieren müssen. Charlottes Vater ist Gefängniswärter - ein einfacher, ehrlicher Mann. Doch seine Ansprüche an seinen Augenstern Lotte in puncto Bildung, Ehre und Anstand sind hoch. Und Lotte ist ein Vaterkind. Kein Wunder, dass es nicht spurlos an ihr vorübergeht, als ihr Vater eines Tages in ein brutales Attentat im Moabiter Gefängnis verwickelt wird. Ein Vorfall, der Charlottes weiteres Leben prägt und der aus Lotte letzten Endes Charly macht. Kat Menschik entwirft dazu so kongenial das verruchte Berlin der 20er-Jahre in seiner düster-rauen Schönheit, dass man selbst noch den Geruch und die Geräusche von damals wahrzunehmen meint.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2017Der Tod wartet in der Berliner Eckkneipe
Eigentlich hätte es ganz anders kommen sollen, als Kat Menschik, den Lesern dieser Zeitung als Illustratorin wohlbekannt, für die von ihr herausgegebene und gestaltete Serie ihrer Lieblingsbücher den ersten Schriftsteller ansprach, der noch unter den Lebenden weilte (die früheren Bände boten von Menschik illustrierte Texte Kafkas, Shakespeares und E. T. A. Hoffmanns). Von Volker Kutscher erhoffte sie sich die Genehmigung für den Nachdruck eines Ausschnitts seines Romanzyklus mit den Fällen des Kriminalkommissars Gereon Rath. Als Berlinerin schätzt Kat Menschik Kutschers genaue Einarbeitung der Stadttopographie in seine Geschichten, deren Handlung in den späten zwanziger Jahren spielt, der goldenen Epoche Berlins. Kutscher bot ihr aber viel mehr an, nämlich eine eigens für sie geschriebene Kurzgeschichte aus dem Umfeld des Rath-Kosmos, genauer gesagt: die Ursprungserzählung von Raths engster Mitarbeiterin Charly Ritter, angesiedelt im Stadtteil Moabit mit seinen berühmten Gefängnissen. Das Geschehen setzt vor Gereon Raths Ankunft in Berlin ein, und es wird aus drei Perspektiven erzählt, deren Preisgabe schon zu viel über die Handlung verraten würde. Gesagt sei nur so viel, dass es einen Knalleffekt in einer Berliner Eckkneipe gibt und dass Kat Menschik mit ihrer am Zeitschriftendesign der zwanziger Jahre orientierten Ausstattung ein graphisches Meisterstück gelungen ist. Obwohl sie ja längst als Meisterin anerkannt ist; also sagen wir - ein Meisterwerk.
apl
Volker Kutscher: "Moabit". Illustriert von Kat Menschik.
Galiani-Berlin Verlag,
Berlin 2017.
88 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eigentlich hätte es ganz anders kommen sollen, als Kat Menschik, den Lesern dieser Zeitung als Illustratorin wohlbekannt, für die von ihr herausgegebene und gestaltete Serie ihrer Lieblingsbücher den ersten Schriftsteller ansprach, der noch unter den Lebenden weilte (die früheren Bände boten von Menschik illustrierte Texte Kafkas, Shakespeares und E. T. A. Hoffmanns). Von Volker Kutscher erhoffte sie sich die Genehmigung für den Nachdruck eines Ausschnitts seines Romanzyklus mit den Fällen des Kriminalkommissars Gereon Rath. Als Berlinerin schätzt Kat Menschik Kutschers genaue Einarbeitung der Stadttopographie in seine Geschichten, deren Handlung in den späten zwanziger Jahren spielt, der goldenen Epoche Berlins. Kutscher bot ihr aber viel mehr an, nämlich eine eigens für sie geschriebene Kurzgeschichte aus dem Umfeld des Rath-Kosmos, genauer gesagt: die Ursprungserzählung von Raths engster Mitarbeiterin Charly Ritter, angesiedelt im Stadtteil Moabit mit seinen berühmten Gefängnissen. Das Geschehen setzt vor Gereon Raths Ankunft in Berlin ein, und es wird aus drei Perspektiven erzählt, deren Preisgabe schon zu viel über die Handlung verraten würde. Gesagt sei nur so viel, dass es einen Knalleffekt in einer Berliner Eckkneipe gibt und dass Kat Menschik mit ihrer am Zeitschriftendesign der zwanziger Jahre orientierten Ausstattung ein graphisches Meisterstück gelungen ist. Obwohl sie ja längst als Meisterin anerkannt ist; also sagen wir - ein Meisterwerk.
apl
Volker Kutscher: "Moabit". Illustriert von Kat Menschik.
Galiani-Berlin Verlag,
Berlin 2017.
88 S., geb., 18,- [Euro].
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Ein Meisterwerk. FAZ