Technologien wie Mobiltelefone, Laptops oder der iPod sind Ausdruck eines aktuellen weltumspannenden Mobilisierungsprozesses, bei dem vormals stationäre technische Artefakte zu mobilen Alltagsbegleitern avancieren. Kulturtechniken, die traditionell in den eigenen vier Wänden stattfanden, verlagern sich dadurch in den öffentlichen Raum. Paradigmatisch für dieses Phänomen wird das mobile Musikhören mit Hilfe des iPods in den Fokus der vorliegenden Studie gesetzt. Durch eine gesellschaftliche und ästhetische Perspektivierung des mobilen Musikkonsums tritt die Studie in einen Dialog zu bisher bestehenden Werturteilen, die seit Einführung des Walkmans das Bild des mobilen Hörers prägten. Diese deuteten das personalisierte und singuläre Musikhören im öffentlichen Raum überwiegend als Anzeichen einer sich „atomisierenden“ Gesellschaft, oder auch als „verdorbenes Gehör“. Doch hatten die kulturkritischen Meinungen Recht? Mit Hilfe einer technischen Dimension, welche die Weiterentwicklung des iPods hin zum webfähigen Smartphone verfolgt, wird eine Gegenwartsdiagnose skizziert, welche die zunehmende Privatsphäre im öffentlichen Raum mit den wachsenden Vernetzungsprozessen durch mobile Internet-Technologien zusammen denkt. Daneben wird der mobile Hörer im musikästhetischen Diskurs positioniert, mit dem Ziel den mobilen Rezeptionsakt nicht als „minderwertiges“ Musikhören zu verstehen, sondern dessen eigene ästhetische Qualität anzuerkennen.