Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz), Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Angaben mehrerer Menschenrechtsorganisationen wie unter anderem TERRE DES FEMMES, (I)NTACT , amnesty international werden weltweit fünf Mädchen pro Minute, 6000 Mädchen pro Tag, zwei Millionen Mädchen pro Jahr an ihren Genitalien verstümmelt. Insgesamt sind weltweit zwischen 100.000 bis 170.000 Frauen betroffen. Wie so viele las ich "Die Wüstenblume" von Waris Dirie, als der autobiographische Roman im Jahr 2002 erschien und der gesamten westlichen Welt die Verstümmelung der Genitalien von Millionen Mädchen und Frauen ins Bewusstsein rief. Zuvor hatte ich von dieser Tradition noch nichts gehört und konnte das, was ich las, kaum fassen. Während eines einjährigen Aufenthalts in einem Dorf in Kenia verfestigte sich mein Interesse an dem "schwarzen Kontinent", kam jedoch mit der Thematik der weiblichen Genitalverstümmelung nicht in Berührung. Zurück in Deutschland besuchte ich eines Tages einen Vortrag von (I)NTACT, einer Organisation, die sich gegen diese Praktik engagiert, und erfuhr dort unter anderem, dass auch hier in Deutschland etwa 24.000 afrikanische Frauen von Genitalverstümmelung betroffen und rund 6.000 Mädchen bedroht sind. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass ich meine Diplomarbeit über dieses Thema schreiben möchte. Weibliche Genitalverstümmelung ist eine fundamentale Menschenrechtsverletzung! Lange genug hat es gedauert, bis sich diese Meinung auf internationaler Ebene durchgesetzt hatte. Seit 1995 werden nun auch Frauen die unveräußerlichen Menschenrechte auf Leben, Freiheit und Sicherheit gewährt sowie der Schutz vor grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung. Der Vorwurf des Kulturimperialismus kann meiner Meinung nach definitiv zurückgewiesen werden. Bevor ich begann, mich mit der Thematik intensiv auseinanderzusetzen, hatte ich zwar bereits das Gefühl, dass es richtig und notwendig sei, sich in diesem Fall in fremde Kulturen "einzumischen", konnte dieses Gefühl jedoch nicht stichhaltig begründen. Ich wurde unsicher und fragte mich, ob man nicht doch andere Traditionen, so grausam sie auch scheinen mögen, respektieren müsse und nicht eingreifen dürfe - eine Veränderung wird sich dann abzeichnen, wenn die Menschen selbst so weit sind.
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