Eingeklemmt zwischen Ost und West und in ideologischer Zerrissenheit zwischen sowjetischer Vergangenheit und kapitalistischer Gegenwart, zeichnet sich Moldova seit der Unabhängigkeit aus durch eine hohe Dynamik politischer Richtungskonflikte und sozialer Herausforderungen. Den daraus resultierenden gesellschaftlichen Fliehkräften geht Füllenbach in ihrem Reisebericht nach und liefert so - neben unterhaltsamen und häufig selbstironischen Beschreibungen persönlicher Erlebnisse - einen Einblick in die Tagesaktualitäten der Republik Moldau und ihrer autonomen Gebiete Gagausien und Transdnestrien. Mit einem guten Blick für Feinheiten und Details beschreibt die Autorin ideologische Differenzen und deren Auswirkungen auf die jeweiligen Wirklichkeiten der verschiedenen Landesteile und vermittelt dem Leser anhand aktueller Ereignisse wesentliche Grundzüge der derzeitigen Konflikte. Ein Fokus des Buches liegt zudem auf den differierenden Gedenkkulturen zu den Katastrophen des zwanzigsten Jahrhunderts. Anhand ausgewählter Beispiele werden die diesbezüglichen regionalen Unterschiede nachgezeichnet. Das Buch von Katharina Füllenbach liefert damit einen interessanten neuen Aspekt der Betrachtung fremder Länder, welcher bisher in der handelsüblichen Reiseliteratur so gut wie keine Beachtung gefunden hat.
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