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Rund 4,5 Milliarden Jahre hat die Erde bewiesen, dass sie bestens ohne Menschen zurechtkommt. Erst vor etwa 2 Millionen Jahren tauchten die ersten Urmenschen auf. Was hat unsere Existenz damals plötzlich möglich gemacht? Ironischerweise genau das, was uns jetzt bedroht: der Klimawandel. In der Vergangenheit begünstigten Klimaschwankungen die Weiterentwicklung und Ausbreitung unserer Vorfahren. So schuf zum Beispiel die Austrocknung der Tropen während des Pleistozäns eine Nische für frühe Hominiden, die in den neu erstandenen Savannen Beute jagen konnten. Und die plötzliche Abkühlung im…mehr

Produktbeschreibung
Rund 4,5 Milliarden Jahre hat die Erde bewiesen, dass sie bestens ohne Menschen zurechtkommt. Erst vor etwa 2 Millionen Jahren tauchten die ersten Urmenschen auf. Was hat unsere Existenz damals plötzlich möglich gemacht? Ironischerweise genau das, was uns jetzt bedroht: der Klimawandel. In der Vergangenheit begünstigten Klimaschwankungen die Weiterentwicklung und Ausbreitung unserer Vorfahren. So schuf zum Beispiel die Austrocknung der Tropen während des Pleistozäns eine Nische für frühe Hominiden, die in den neu erstandenen Savannen Beute jagen konnten. Und die plötzliche Abkühlung im Nordatlantik vor 13.000 Jahren förderte die Entwicklung der Landwirtschaft. Aber: Der Temperaturbereich, innerhalb derer Menschen existieren können, ist überraschend klein. »Zu kalt« und »zu warm« ist schnell erreicht. Unser Überleben hängt daher davon ab, dass wir diese Schwellen nicht überschreiten. In dieser spektakulären Wanderung durch die Erdgeschichte stellt der renommierte Klimaforscher Michael E. Mann unmissverständlich klar, wie fragil der Moment ist, in dem die Menschheit sich gerade befindet – und dass es sich lohnt, um die Zukunft zu kämpfen. Mit einem Vorwort des Meteorologen Özden Terli.

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Autorenporträt
Michael E. Mann ist Professor für Atmosphärenforschung an der Universität von Pennsylvania. Das Magazin Scientific American wählte ihn 2002 zu einem der fünfzig führenden Visionäre in Wissenschaft und Technik. Neben anderen Ehrungen und Auszeichnungen war er Teil des Wissenschaftsteams des UN-Weltklimarats IPCC, der 2007 den Friedensnobelpreis erhielt. Im Jahr 2020 wurde er in die Nationale Akademie der Wissenschaften der USA gewählt. Mann hat zahlreiche Bücher geschrieben und lebt in State College, Pennsylvania. Özden Terli studierte an der Freien Universität Berlin Meteorologie und erstellte seine Diplomarbeit extern am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Bei wetter.com/Pro/Sat1 arbeitete er als Wetterredakteur. 2021 erhielt er den Umweltmedienpreis in der Kategorie Fernsehen.
Rezensionen
»Mann verfügt über ein enormes Wissen über die Geschichte des Klimas unseres Planeten, weshalb seine warnenden und optimistischen Worte so wichtig sind. Dieses Buch liefert wichtige Lehren aus der Vergangenheit der Menschheit, die den Lesern helfen, unsere Zukunft zu schützen.« Ehemaliger US-Vizepräsident Al Gore »Lesen Sie dieses Buch.« Bill Nye, Wissenschaftspädagoge und Fernsehmoderator »Ein renommierter Klimatologe und Wissenschaftsjournalist wirft einen harten Blick auf die Wahrscheinlichkeit, dass der Klimawandel unumkehrbar ist ... Eine unvoreingenommene Sichtweise auf ein entscheidendes Thema.« Kirkus Reviews, US-amerikanisches Magazin für Literaturkritik »Dieser detaillierte und dennoch wunderbar lesbare Blick auf unsere klimatische Vergangenheit bietet uns die Informationen, die wir brauchen, um unsere klimatische Zukunft zu verstehen - und, was noch wichtiger ist, um zu handeln, um diese Zukunft im Hier und Jetzt zu gestalten.« Bill McKibben, Autor von »Die taumelnde Welt« »Tiefgründig recherchiert, umfangreich und mit Einsichten und Überraschungen auf jeder Seite. Dies ist die Art von historischem Verständnis, die zu Weisheit führt.« Seth Godin, Gründungsredakteur von »The Carbon Almanac« »Die Lektüre dieses Buches ist wie eine spektakuläre Wanderung durch Milliarden Jahre Klimageschichte der Erde mit einem der größten Wissenschaftler unserer Zeit.« Jeff Goodell, Autor von »The Heat Will Kill You First« "Mann hat die Klimageschichte von der Vergangenheit bis in die Zukunft meisterhaft gewebt.« Dr. Marshall Shepherd, Professor für Geografie und Atmosphärenwissenschaften an der University of Georgia »Mit Klarheit, Kürze und Witz geschrieben, präsentiert Mann eine fesselnde und lehrreiche Erzählung über die Klimaveränderungen auf der Erde, die uns hilft, uns in dieser neuen Epoche des vom Menschen veränderten Klimas zurechtzufinden.« David Grinspoon, Astrobiologe »Dieses Buch ist eine fesselnde Erzählung über die Klimageschichte der Erde und ein Muss für jeden Weltbürger. Es räumt mit weit verbreiteten Klimamythen auf und bietet einen wichtigen Wegweiser, um unsere Vergangenheit zu verstehen und unsere Zukunft zu gestalten.« Katharine Hayhoe, Klimawissenschaftlerin, Professorin an der Texas Tech University…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2024

Wir haben es in der Hand
Der gefeierte Atmosphärenforscher Michael E. Mann ist noch voller Hoffnung – und liefert reichlich Argumente gegen Klimarelativismus.
Der klassische Klimawandelleugner ist zu einer seltenen Art geworden. Auf Partys oder im gesellschaftlichen Diskurs trifft man kaum noch Menschen, die rundheraus abstreiten, dass die Erde sich erwärmt. Zu erdrückend sind dafür die Belege. Die Leugnung ist heute einer achselzuckenden Relativierung gewichen: Klar, das Klima ändere sich. Aber das sei während der Geschichte der Erde doch ständig passiert. Und trotzdem leben heute acht Milliarden Menschen auf ihr, oder etwa nicht?
Verbreitet ist aber auch, diese Relativierung ins Gegenteil zu verkehren und den Klimawandel absolut zu setzen: Die Erderhitzung sei heute so außergewöhnlich, so schnell, dass wir längst die Kontrolle darüber verloren hätten und ohnehin dem Untergang geweiht seien. Da könne man nichts mehr tun, darauf noch einen Wodka! Als Beweis für diese Untergangsfantasien muss dann oft die „Hockeyschläger-Kurve“ herhalten. Die legendäre Grafik zeigt eindrücklich, wie schnell die globalen Temperaturen in den vergangenen 100 Jahren nach oben geschossen sind, im Vergleich zum Jahrtausend davor.
Der Schöpfer ebenjener Hockeystick-Kurve, der amerikanische Klimaforscher Michael E. Mann, stellt sich in einem neuen Buch nun sowohl gegen Verharmloser des Klimawandels als auch gegen Doomsday-Propheten. In „Moment der Entscheidung“ gelingt Mann dieses Kunststück dank umfangreicher Kenntnisse in der Klimageschichte des Planeten. Ja, die Bedrohung ist existenziell, macht der Forscher klar. Aber wir sind eben nicht machtlos, sondern bestimmen die Zukunft selbst.
Mann ist Professor für Paläoklimatologie und Atmosphärenforschung an der University of Pennsylvania. Seit er im Jahr 1998 die „Hockeyschläger-Kurve“ veröffentlichte, gilt er als Altmeister der Klimakommunikation: So klar und einfach hatte noch niemand den vom Menschen verursachten Klimawandel einer riesigen Öffentlichkeit offenbart. Der Preis dafür war ein Dauerbeschuss von Lobbyisten und konservativen Medien wie Fox News. Ein amerikanisches Gericht verurteilte kürzlich zwei Autoren rechtslastiger Publikationen zu einer Schadenersatzzahlung an Mann von rund einer Million Dollar wegen Verleumdung.
In „Moment der Entscheidung“ verlängert Mann die Hockey-Kurve im Prinzip um Hunderte Millionen Jahre in die Vergangenheit. Sein Ziel ist es zu zeigen, was sich aus früheren, teils verheerenden Klimaveränderungen für heute lernen lässt. Da wäre etwa das Perm-Trias-Ereignis vor 250 Millionen Jahren, auch bekannt als das „Große Sterben“, weil in kurzer Zeit 90 Prozent aller damals lebenden Arten ausstarben.
Ausgelöst von einer Reihe starker Vulkanausbrüche, die den CO&sub2;-Gehalt der Atmosphäre wohl ungefähr verzehnfachten, stieg die globale Durchschnittstemperatur auf dem Planeten um schätzungsweise sieben bis elf Grad Celsius an. Oder das Paläozän-Eozän-Wärmemaximum vor 55 Millionen Jahren. Wohl nie zuvor oder danach war die Erde wärmer als damals, die Durchschnittstemperatur betrug 32 Grad Celsius – 16 Grad wärmer als heute, saunaähnliche Bedingungen.
Die Beschäftigung mit solchen erdgeschichtlichen Ereignissen ist mitunter herausfordernd, man lernt viel über Bohrkerne, Isotopen-Verhältnisse und andere Methoden, mit denen Paläoklimatologen die ferne Vergangenheit erkunden. Dafür wird man mit einem überraschenden Blick auf den Planeten belohnt – und sehr viel argumentativer Munition für die Begegnung mit Klimarelativisten.
Ein wesentlicher Unterschied solcher Ereignisse zu heute ist der Faktor Zeit. So erwärmte sich die Erde vor 55 Millionen Jahren um etwa 0,05 Grad pro Jahrhundert und somit rund 20-mal langsamer als heute. Dementsprechend mehr Zeit hatten etwa die Arten, sich daran anzupassen, indem sie beispielsweise in höhere Breiten abwanderten.
Oder die Tiere schrumpften evolutionär bedingt – denn je kleiner ein Tier ist, umso größer ist das Verhältnis seiner Oberfläche zum Körpervolumen. Kleinere Geschöpfe können mehr Hitze über die Haut oder das Fell ableiten. Die Körpergröße der gerade erst entstandenen Pferde nahm beispielsweise im Eozän um rund ein Drittel ab. Wer also meint, man könne sich schon einfach an den Klimawandel anpassen, ohne die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, kann ja schon mal versuchen, sich kleiner zu machen.
Zugleich halten die klimatischen Extreme der Erdgeschichte auch gewisse gute Nachrichten bereit. Laut Mann wäre es extrem unwahrscheinlich, dass die Menschheit heute eine Treibhausgas-Erde wie vor 55 Millionen Jahren erschafft, mag sie auch alle heute bekannten Reserven an Kohle, Öl und Gas verbrennen (was trotzdem keineswegs ratsam ist). Und immer wieder fand der Planet aus solchen Extremzuständen heraus, was für Michael E. Mann die Widerstandsfähigkeit der Erde innerhalb gewisser Grenzen belegt. Auch hierfür ist aber die Zeit ein entscheidender Faktor: Manchmal dauert es Millionen Jahre, bis sich das Klima normalisiert hat und neue Arten die entstehenden ökologischen Nischen besiedelt haben.
Daher führt an einer schnellen Reduktion von Treibhausgas-Emissionen für Mann kein Weg vorbei. Schließlich gibt es heute eine Zivilisation mit acht Milliarden Menschen, die auf ein stabiles Klima angewiesen sind. Mit den geeigneten Maßnahmen ließe sich die Erderwärmung mit großer Sicherheit in den Griff bekommen, so Mann.
Gerade die jüngere Vergangenheit kommt im Buch jedoch etwas kurz. Das liegt auch daran, dass die klimatischen Bedingungen in den letzten 12 000 Jahren vor Beginn der Industrialisierung global gesehen außergewöhnlich stabil waren, da gibt es also gar nicht so viel zu erzählen aus klimageschichtlicher Sicht. Die Beispiele von regionalen Klimaextremen, die Mann streift, mahnen aber zur Vorsicht.
Im Jahr 4200 litt etwa das akkadische Reich in Mesopotamien unter einer gewaltigen Dürre. Als die Bewohner der nördlichen Landesteile massenhaft in den Süden wanderten, bauten die Menschen dort eine 160 Kilometer lange Mauer vom Tigris bis zum Euphrat, um die Einwanderer fernzuhalten. Da fühlt man sich schnell an die Mauer erinnert, die manche an der Südgrenze der USA errichten wollen. Im Fall von Akkad war die Maßnahme letztlich erfolglos, das erste Großreich der Menschheit ging unter.
Zwar warnt Mann davor, in einen Klimadeterminismus zu verfallen und Klimaveränderungen als einzigen Grund für gesellschaftliche Instabilität anzusehen. Aber diese könnten eben ein verstärkender Faktor sein, möglicherweise der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Große Zivilisationen seien gleichzeitig widerstandsfähig und zerbrechlich. „Sie sind wie ein Katamaran“, schreibt Michael Mann. Die zwei Rümpfe verliehen dem Schiff große Stabilität bei moderaten Kräften – gleichzeitig führe die Konstruktion bei zu großer Beanspruchung zu völliger Instabilität.
Wir sollten den Kahn, in dem wir alle sitzen, also lieber nicht zu hart in den Wind steuern. Oder besser: den Wind erst gar nicht zu stark werden lassen.
CHRISTOPH VON EICHHORN
Immer wieder fand
der Planet aus
Extremzuständen heraus
Michael E. Mann:
Moment der
Entscheidung – Wie wir mit Lehren aus der
Erdgeschichte die Klimakrise überleben können. Oekom Verlag,
München 2024.
384 Seiten, 34 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Nicht die Leugnung der Klimakatastrophe ist die größte Gefahr für sinnvollen Klimaschutz, sondern die um sich greifende Weltuntergangsstimmung - das glaubt zumindest der Klimaforscher Michael E. Mann. Mit seinem Buch "Moment der Entscheidung" will er durch Aufklärung ein realistisches Bild der aktuellen Lage zeichnen und gegen die allgemeine Resignation ankämpfen, erklärt Rezensentin Dagmar Röhrlich. Dafür schaut der Professor für Paläoklimatologie weit in die Vergangenheit, insbesondere in die Zeit des Paläozän-Eozän-Wärmemaximums, arbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede des damaligen und gegenwärtigen Klimawandels heraus und macht so deutlich: Wir stecken zwar mitten in der Klimakatastrophe, und ja, es ist brenzlig, aber nicht zu spät! Die technologischen Voraussetzungen, diese globale Krise zu meistern, sind besser denn je, betont der Autor. Dass die Technologien zum Klimaschutz noch nicht ausreichend genutzt werden, hat Mann zufolge vor allem politische Gründe. Man mag nicht in jedem Punkt mit Mann mitgehen, auch, weiß Röhrlich, haben andere Forschende die Daten, die Mann vorliegen, schon anders ausgewertet. Dennoch gelingt dem Klimaforscher hier etwas wichtiges, erkennt die Rezensentin an: Er weitet den Blick, sensibilisiert für komplexe Zusammenhänge und vor allem macht er seinen Leserinnen und Lesern Mut.

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