Examensarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,7, Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar (Institut für Musikwissenschaft Weimar/Jena), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kunst von John Cage hat innerhalb der mächtigen Umwälzungsbewegungen in der Kunstmusik im Laufe des 20 Jahrhunderts einen Sonderplatz eingenommen. Im Zuge des zunehmenden Bedürfnisses nach Verstärkung der Kontrolle des Komponisten (insbesondere innerhalb der Richtung des Serialismus) über die musikalischen Parameter inder zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich John Cage im Laufe seines Schaffensprozesses zu einem Gegenpol zu dieser Entwicklung. Sein sich zunehmend radikalisierender Rückzug aus der Kontrolle des Komponisten über Form, musikalische Sprache, Material, Besetzung, Struktur und sein völlig neues Verständnis von dem Verhältnis von Komponist zu Interpret und Hörer, seine Erforschung neuer Klangwelten (auch innerhalb des traditionellen Instrumentariums) und das Suchen einesneuen - dem 20. Jahrhundert angemessenen - Sinns von Musik (um nur einige Aspektezu nennen) hat das gesamte Musikdenken nachhaltig beeinflusst. Sein sehr eigener Weg hat ihn aber auch von allem entfernt, was wir traditionell unter Musik verstehen, und ihn herber Kritik von allen Richtungen ausgesetzt; Und die ästhetische Diskussion ist noch längst nicht abgeschlossen. Cage hat eine langanhaltende Debatte in Gang gebracht darüber, was wir unter Musik verstehen und von ihr erwarten. Seine ästhetische Kehrtwende ist enorm und hat vielen der musikalischen Avantgarde an sich zugewandten Musikern und Experten "Kopfschmerzen" bereitet. Viele Skandalaufführungen säumen seinen "Weg". Viele musikalische Größen der Zeit, die sich ihmzunächst neugierig annäherten, haben sich später abgewandt, darunter Stockhausen und Boulez. Cage steht außerdem nicht nur für ein einziges bestimmtes spezifisches Merkmal. Man kann ihn nicht nur auf ein Schlagwort wie "Aleatorik" reduzieren. Diese Aleatorik hat viele sich wandelnde Gesichter. Er steht daneben genauso symbolisch fürdas "präparierte Klavier", was wiederum nur ein Symbol für die Auslotung derKlangeigenschaften aller Musikinstrumente außerhalb der Wege traditioneller Klangerzeugung sein kann. Auch das Verständnis des multimedialen "Happenings" hat er sicherlich mitgeprägt; Nicht zu vergessen das ganz besonders zu verstehende Element der "Stille". Sein unermüdlich wiederholter Leitspruch "die Musik mit dem Leben gleichsetzen" deutet bereits an, welche Umstellung der traditionelle "Beethoven-Hörer" zu durchlaufen hat, um sich dieser Kunst anzunähern.
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