Anläßlich des 250. Todestags des Baron de La Brède et de Montesquieu veranstaltete die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ein Symposion, das auf die Aktualität seines Oeuvres abzielte. Namhafte französische und deutsche Sozial- und GeisteswissenschaftlerInnen diskutierten Potenzen und Grenzen des Operierens mit den Ideen dieses "philosophe" des 18. Jahrhunderts. Montesquieus Vorstellungen von der Teilung der Gewalten, vom Imperium, vom Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft, seine Überzeugung von der Bedingtheit sozialer durch natürliche Phänomene oder die Annahme einer notwendigen Relation zwischen politischen Institutionen und der Kultur einer Gesellschaft wurden analysiert unter der Perspektive, wie sich damit Fragen beantworten lassen, vor denen die modernen Gesellschaften heute stehen. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten die "Lettres persanes". Ging es zum einen um die Modellwirkung von Montesquieus Bestseller für das Genre des Brief- und Reiseromans, so verfaßten Berliner und Pariser Schüler "Lettres Berlinoises sur la France", in denen sie wechselseitige Vorurteile von Deutschen und Franzosen erörterten. Ergänzt wird der Band durch Dokumente, die Montesquieus Beziehungen zur Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres bezeugen, wie z.B. sein Briefwechsel mit dem Akademiepräsidenten Maupertuis oder auch dessen Gedenkrede auf Montesquieu. Beigefügt ist dem Band eine neue deutsche Übersetzung der für die Imperien-Thematik zentralen "Réflexions sur la monarchie universelle en Europe".
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