Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 1,0, Technische Universität Chemnitz, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer sich mit pädagogischen Modellen gründlich und fruchtbar auseinandersetzen möchte, muss sich auch intensiv mit den Akteuren und dem dahinter stehenden Menschenbild beschäftigen. Diese Forderung greift vor allem auf die philosophische Tradition der Pädagogik zurück: Autoren wie Platon, Aristoteles, Thomas Hobbes oder John Rawls haben zur Erläuterung ihrer ethischen und politischen Theorien zunächst eine spezifische Anthropologie erarbeitet, aus der verschiedene Implikationen für die moralphilosophische Theorie generiert wurden. So definiert Aristoteles in der anthropologischen Abhandlung „De anima“ (Über die Seele) den Menschen als das Wesen, welches sich gegenüber Tieren und Pflanzen durch den Besitz und die Verwendung der Vernunft unterscheidet. Diese Annahme gebraucht Aristoteles schließlich in der „Nikomachischen Ethik“ für die Konstruktion des sogenannten ergon-Arguments. Das ergon ist das charakteristische Element einer Person oder Sache, beim Menschen also der Gebrauch der Vernunft. Für Aristoteles ist es selbstverständlich, dass das ergon als die charakteristische Aktivität auf beste Weise realisiert werden soll und somit fortschreitend verbessert werden sollte. Diese Idee mündet schließlich in der aristotelischen Idee des bios theoretikos, der am höchsten entwickelten Lebensform. [...]