Magisterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Pädagogik - Schulwesen, Bildungs- u. Schulpolitik, Note: sehr gut (1,5), FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Täglich stehen deutsche Schulen vor der Herausforderung, der Gewalt unter Schülern wirksam entgegentreten zu müssen. Denn die Vielfalt der Formen schulischer Gewalt, wie sie im Umgang der Lernenden untereinander zu beobachten ist, beeinträchtigt nicht nur die Ordnung in der Schule in erheblichem Maße, sondern lässt auch ein intaktes soziales Miteinander in der Schule kaum möglich erscheinen, weil ein Teil der Schüler zu Opfern wird, deren Rechte von den gewalttätigen Schülern missachtet werden. In der Regel reagiert der Lehrkörper auf solche Verhaltensweisen mit entsprechenden Sanktionen, wie sie in den Schulgesetzen der einzelnen Bundesländer vorgesehen sind. Gemeint sind die in den Länderregelungen fixierten Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, deren Adressaten die gewaltbereiten Schüler sind. Obwohl eine unmittelbare Reaktion in Form von Sanktionen auf Regelverstöße, wie z. B. Gewalthandlungen, unerlässlich ist, um gegenüber den durch Fehlverhalten aufgefallenen Schulkindern zu signalisieren, dass solche Handlungen seitens des Lehrköpers nicht toleriert werden, ist das Problem des in deutschen Schulen auftretenden devianten Verhaltens auf diese Art und Weise jedenfalls längerfristig nicht zu bewältigen. Die gesetzlich festgeschriebenen Sanktionen stellen lediglich eine Gegenwirkung zu der jeweils festgestellten Gewalttat im schulischen Kontext dar. Die Problematik der Gewalt unter Schülern kann perspektivisch nicht mit Hilfe der Sanktionierung gelöst werden. Denn für das Auftreten verschiedener Erscheinungsformen von Gewalt sind jeweils komplexe Ursachenphänomene verantwortlich zu machen, die auch in wesentlichen Teilen mit der sozialen Lage der Menschen in Deutschland in Verbindung gebracht werden müssen. Hier ist die Politik gefordert, für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen in der Gesellschaft zu sorgen. Über die Darstellung der vielschichtigen Ursachenkomplexe schulischer Gewalt soll verdeutlicht werden, dass diese Bildungsinstitution das Problem der Gewalt unter den Heranwachsenden unmittelbar nicht erfolgreich wird bekämpfen können. Die Schule kann weder als gesellschaftspolitischer Reparaturbetrieb fungieren noch versuchen, mit verhaltenstherapeutischen Mitteln dem Gewaltproblem zu begegnen.