Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Bergische Universität Wuppertal, Veranstaltung: Anna Seghers, Sprache: Deutsch, Abstract: Neben Millionen von Juden gehörten auch politische Gegner zu den Opfern des Hitlerregimes zwischen 1933 und 1945. Die Flucht eines solchen politischen Gegners wird in Anna Seghers' "Roman Das siebte Kreuz" geschildert. Während und nach dieser Zeit stand für viele fest, dass das deutsche Volk die Schuld an den Verbrechen trage, die geschehen waren. Doch gab es auch prominente Gegner, die dieser Auffassung etwas entgegensetzen wollten. In diesem Zusammenhang konstatiert Gunther Nickel in einem Aufsatz zu den deutschlandpolitischen Konzepten Carl Zuckmayers und Anna Seghers': ,,Denn Zuckmayer hob mehr oder weniger darauf ab, dass sich Das siebte Kreuz als ein belletristisches Plädoyer gegen die Kollektivschuldthese und für eine gerechte, differenzierte Beurteilung des deutschen Volkes lesen lasse." Inwieweit es sich um eine ,,gerechte und differenzierte Beurteilung" handeln könnte, wird deutlich an den Figuren, die im Mittelpunkt der Handlung stehen, ebenso wie an denen, die nur eine marginale Rolle spielen, was die Häufigkeit ihrer Erwähnung betrifft. So erscheinen sie dem Leser gar nicht so sehr eingebunden in einen Polizeistaatsapparat als Mittäter hinsichtlich der Verbrechen des NS-Regimes, vielmehr werden sie als Menschen dargestellt, die sich fürchten vor den Konsequenzen, die ihre Handlungen möglicherweise haben könnten – nicht nur für sie selbst, sondern auch für die Familienangehörigen -, sollte die SA erfahren, dass sie einem Gegner des politischen Systems bei seiner Flucht helfen, die versuchen, unter schwierigen Bedingungen ein halbwegs anständiges Leben zu führen, denen aber auch bewusst wird, dass es etwas gibt, dass sie nicht aufgeben dürfen, und das sie schließlich dazu verleitet, ihren Beitrag zu leisten und Georg Heisler, dem KZ-Flüchtling bei seinem Kampf ums Überleben zu unterstützen. So lauten die letzten Zeilen des Romans: ,,Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingreifen können, bis in sein Innerstes, aber wir fühlten auch, dass es im Innersten etwas gab, was unangreifbar war und unverletzbar."