Der Klappentext hat falsche Erwartungen geweckt!
Ein Hygge Krimi, also wohl so etwas wie ein dänischer Cosy – das klang erst einmal verlockend!
Die Heldin, Anne–Maj Mortensen, eine Rentnerin in ihren frühen Siebzigern (auch schon Protagonistin eines ersten Bandes, den ich nicht gelesen habe)
beschließt nach einer Knie-OP in ein Kurhotel zu gehen, weil sie mit dem operierten Knie in Ihrem…mehrDer Klappentext hat falsche Erwartungen geweckt!
Ein Hygge Krimi, also wohl so etwas wie ein dänischer Cosy – das klang erst einmal verlockend!
Die Heldin, Anne–Maj Mortensen, eine Rentnerin in ihren frühen Siebzigern (auch schon Protagonistin eines ersten Bandes, den ich nicht gelesen habe) beschließt nach einer Knie-OP in ein Kurhotel zu gehen, weil sie mit dem operierten Knie in Ihrem Haus noch nicht allein klarkommen würde. Das Hotel ist nicht allzu weit entfernt von ihrem Heimatort, so dass sie dort auch mit Besuch von ihrer Tochter und ihrer Enkelin rechnen kann., Bald kommt es zu einem Mord in einem Schlammbad! Und die zweite Leiche lässt dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Anne-Maj, die sich schon einmal als Schnüfflerin betätigt hat, tut sich mit einigen anderen Langzeitgästen zusammen, um selbst zu ermitteln.
So weit, so gut. Der Krimiplot ist eigentlich ganz gut durchdacht, eine Geschichte mit unerwarteten Wendungen, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Vor allem, weil die Protagonistin so gar nicht sympathisch ist: Sie ist sehr egozentrisch, zeitweise verantwortungslos, unbedacht, tablettenabhängig, leichtsinnig und auch ziemlich unreif, ihre inneren Monologe sind manchmal zum Fremdschämen. Die Autorin scheint diese Macken ja als harmlos und amüsant anzusehen, ich konnte jedoch in ihren Beschreibungen kaum Humor entdecken. Ja, der Humor kam mir zu kurz, und besonders hygge/cosy fand ich es auch nicht, dazu war es zu krankheitszentriert. Dass das Thema Corona thematisiert wird, finde ich allerdings ganz okay, schließlich gehörte das nun mal in den letzten 3 Jahren zu unserem Alltag, Zeitgeschichte sozusagen!
Mir fehlte auch die Spannung, von der erst gegen Ende ein wenig aufkam, die Lektüre zog sich fade dahin. Ich habe mich regelrecht durch diese rund 450 Seiten gequält. Es ist zwar erfreulich, dass nun auch aus Skandinavien nicht mehr nur so ganz düstere und gewalttätige Krimis kommen, doch diesen Versuch finde ich misslungen und werde der Autorin keine weitere Chance mehr geben. Da hat mich der schwedische "Der Tod macht Urlaub in Schweden" (auch ein skandinavischer Cosy) erheblich besser unterhalten.