»Na, dann woll’n wa mal.« Er balanciert über einen der schmalen Stege und geht dann in die Hocke. Wie ein dicker weißer Ball hockt er zwischen den verkohlten Möbeln und Wänden.
»Wir müssen sehen, wie wir den da einigermaßen heil rauskriegen.«
Böhm beugt sich über Bongartz. Auf dem Boden,
eingeklemmt unter einem Balken liegt ein Körper. Das Gebälk liegt quer über den Oberschenkeln. Die Bauchdecke…mehr»Na, dann woll’n wa mal.« Er balanciert über einen der schmalen Stege und geht dann in die Hocke. Wie ein dicker weißer Ball hockt er zwischen den verkohlten Möbeln und Wänden.
»Wir müssen sehen, wie wir den da einigermaßen heil rauskriegen.«
Böhm beugt sich über Bongartz. Auf dem Boden, eingeklemmt unter einem Balken liegt ein Körper. Das Gebälk liegt quer über den Oberschenkeln. Die Bauchdecke ist aufgeplatzt.
Bongartz steht auf, geht einen Schritt vor zum verbrannten Schädel des Toten und winkt Böhm zu sich.
»Auf den ersten Blick ein ganz normales Brandopfer, aber sieh dir das mal an.«
Er zeigt mit der Spitze eines schmalen Metallstiftes, der aussieht wie eine zu kurz geratene Stricknadel, auf den hinteren, linken Teil des Schädeldaches. Ein Loch von der Größe eines Centstücks ist deutlich sichtbar. … Er pult mit der abgebrochenen Stricknadel vorsichtig an den Rändern der Einschussstelle.
»Selbstmord war das jedenfalls nicht. Kein Mensch schießt sich selber hinten links ins Schädeldach.«
Peter Böhm und seine Kollegen von der Kripo in Kleve wissen schon bald, wer der Tote ist, der da in seinem völlig verbrannten Haus liegt. Gustav Horstmann war in der Stadt wohlbekannt, galt als guter Mensch, als einer, der nicht wegsah, der sozial engagiert und immer für seine Mitmenschen da war. Dazu passend saß er auch im Beirat einer Stiftung, die sich um in Not geratene Familien kümmerte. Wieso sollte jemand einen solchen Mann ermorden?
Während die Kripo ihre Ermittlungen aufnimmt, lernt der Leser zwei Männer kennen. Die beiden sind grundverschieden und haben auf den ersten Blick rein gar nichts miteinander zu tun. Der erste ist ein Mann, der seine Geschichte erzählt. Eine Geschichte, die mit den Worten beginnt:
»Ich will meiner Strafe nicht entgehen. Ich will weder um Verständnis oder Mitgefühl buhlen, noch um Verzeihung bitten. Ich würde es wieder tun, immer und immer wieder.«
Mann Nummer zwei heißt Frank Zech und ist ein direkter Nachbar von Gustav Horstmann. Er lebt im Haus seiner Mutter und kümmert sich dort absolut pedantisch um den Haushalt. Für Horstmann hat er regelmäßig gearbeitet, beispielsweise den Garten gepflegt. Weder der Tod seines Nachbarn noch der daraus resultierende Verlust seiner Arbeitsstelle scheinen ihm etwas auszumachen.
Hatte der gute Mensch Horstmann am Ende eine böse Seite, ein dunkles Geheimnis? War der Mann, der seine Geschichte erzählt, Horstmanns Mörder? Ist Frank Zech auch irgendwie in die Tat verwickelt? Und falls ja – welchen Grund könnte er gehabt haben?
Dieser Krimi ließ bei mir keinen Wunsch offen. Ich empfand ihn als spannend und hatte großen Spaß beim Verfolgen der drei Erzählstränge. Langsam fügte sich ein Puzzleteil zum nächsten und als sich die ersten Hintergründe andeuteten, mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Alles wirkte (leider) sehr realistisch, Logikfehler konnte ich keine entdecken und die Auflösung war schlüssig.
Interessante Charaktere gab es einige. Bei Frank Zech merkt der Leser schon bald, dass Frank mit dem „normalen“ Leben ernsthafte Probleme zu haben scheint. Auch das Ermittlerteam lebt von seinen gegensätzlichen Charakteren, die sich einerseits streiten, um sich andererseits gut zu ergänzen.
Fazit: Ein Krimi, der keine Wünsche offen lässt. Kann ich jedem Krimifreund nur empfehlen.