Recht und Gesetz sind in allen Religionen fundamentale Größen. Dabei geht es nicht nur um die Pragmatik des Zusammenlebens, sondern vor allem um die Frage einer göttlichen Legitimierung des Rechtes. Dazu berufen sich alle Religionen auf bestimmte Ursprungserzählungen bzw. auf unhinterfragte Autoritäten. In den drei abrahamischen Religionen ist Mose dafür eine der wichtigsten Symbolfiguren. In seiner Geschichte fungiert zudem die Gabe einer Rechtsordnung dazu, die von Gott geschenkte Freiheit zu bewahren. Der Exodus aus Ägypten und die Offenbarung der Tora sind nicht nur erzählerisch, sondern auch sachlich eng miteinander verbunden. Die Gabe der Tora vom Sinai erscheint in der hebräischen Bibel als eine Schlüsselerzählung, die das Recht als Weisung Gottes einführt. Die Tora selbst wird zum Zentrum des religiösen Lebens; ihre Auslegung avanciert zur vornehmsten Aufgabe eines jeden Frommen. An Mose, der Gottes Weisung vermittelt, orientiert sich der Alltag. Was aber wird daran mit Jesus Christus anders? Ist der Lehrer aus Nazaret etwa ein neuer Mose? Warum finden sich bei dem Apostel Paulus so viele kritische Töne gegenüber der Tora? Worauf gründet sich christliche Ethik? Ähnliche Fragen richten sich auch an die muslimische Tradition. Wie ordnet der Koran den »Gesetzgeber« in seine Offenbarungsgeschichte ein? Wodurch werden die Rechtsetzungen des Propheten, die über die Sinaitora hinausführen, begründet? Welche Rolle spielt Mose in der volkstümlichen Überlieferung? Auf diese und andere Fragen versuchen Christfried Böttrich, Beate Ego und Friedmann Eißler eine Antwort zu geben. Ohne die Unterschiede und Spezifika zu verwischen, lassen die drei Autoren Mose und seine Geschichte als Teil eines gemeinsamen Erbes sichtbar werden.
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