Die interdisziplinär ausgerichtete Arbeit, die sowohl für den Alt- wie den Rechtshistoriker von allergrößtem Interesse ist, setzt in der umfassenden Sichtung und Analyse unterschiedlichster Quellengattungen (juristische Texte, christliche Literatur, literarische Quellen, Papyri) Maßstäbe. Während in der althistorischen Forschung bislang vor allem nach Formen kollektiver Gewalt gefragt wurde (religiös motivierte Gewalt, Circusfaktionen, städtische Unruhen), beschreitet Krause neue Wege, indem er vor allem die "Alltagskriminalität" (Schlägereien und Tätlichkeiten auf der Straße oder in der Kneipe, häusliche Gewalt, Mord und Totschlag) in den Blick nimmt. Das Ergebnis ist frappierend und leistet einen wichtigen Beitrag zur spätantiken Sozialgeschichte: Weder läßt sich, wie dies lange Zeit in der Forschung angenommen wurde, eine Zunahme der Gewalt unterstellen, noch war überhaupt die spätantike Gesellschaft durch ein übermäßig hohes Gewaltpotential charakterisiert. Ähnliches gilt für die Eigentumskriminalität, die den zweiten Schwerpunkt der Arbeit bildet: Sicher sind vielfältige Formen von Eigentumsdelikten bezeugt, aber die Menschen in der Spätantike mußten keine übermäßig große Angst davor haben, auf den Straßen Opfer eines Raubüberfalles oder daheim eines Einbruches zu werden, ein Befund, der umso bemerkenswerter ist, als auch der spätantike Staat über keinen nennenswerten Polizeiapparat verfügte. Die Sozialkontrolle in den Dörfern und Städten (und selbst in den Großstädten Rom, Konstantinopel, Alexandria und Antiochia) war geeignet, ein Überhandnehmen der Kriminalität, sowohl der Gewalt- wie der Eigentumskriminalität, zu verhindern. Aus dem Inhalt: Gewalt. Eigentumsdelikte. Soziales Profil der Straftäter. Unterstützung von Straftätern. Fahndung nach Straftätern. Alternativen zum Gang vor Gericht. Straftäter vor Gericht. Strafen.
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