Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 1,5, Sächsische Bildungsagentur Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Geschichte wird von vielen Menschen als eine feststehende, von Historikern untersuchte und in dicken Büchern niedergeschriebene Spiegelung vergangener Wirklichkeit angesehen. Der Geschichtsunterricht trägt für das Zustandekommen und Verfestigen einer solchen Auffassung große Mitverantwortung. Geschichtsunterricht baut bis heute zu einem Großteil auf vorformuliertem und narrativem Wissen auf. Schüler lesen im Geschichtslehrbuch, hören dem Lehrer zu, lernen historische Abläufe oder erledigen Arbeitsaufträge, auf die es meist nur die „eine richtige“ Antwort gibt. Der Inhalt des Geschichtsunterrichts wird für die Lernenden damit zu einer feststehenden historischen Wahrheit, in der die Zusammenhänge in sich geschlossen und immer stimmig sind. Das daraus entstehende monoperspektivische Geschichtsbild steht der sozialen Wirklichkeit entgegen. Damit lässt Geschichtsunterricht keine Zweifel aufkommen, dass historische Ereignisse genauso und nicht anders abgelaufen sein könnten. Das Unterrichtsprinzip der Multiperspektivität im Geschichtsunterricht bzw. in der politischen Bildung soll dem entgegnen. In jeder sozialen Beziehung gehören Perspektiven, Perspektiveneinsicht und Perspektivenwechsel zu den Grundvoraussetzungen menschlichen Handelns. Mehrperspektivität bzw. das Erkennen von verschiedenen Sichtweisen gehört so zur Grundkompetenz eines jeden Menschen. Eine Vermittlung von Kompetenzen zur Perspektivität im Unterricht gewinnt dadurch an hoher Wichtigkeit. Christian Richter