Die abendländische Musik ist voll von Religion und Theologie. Bislang gilt Musik aber eher als Rezipientin, weniger als Produzentin von Theologie. Harald Schroeter-Wittke fragt in umgekehrter Richtung, wie Musik Theologie treibt, wobei er weit über kirchenmusikalisches Repertoire hinausgeht. In Werkstudien werden musikwissenschaftliche und theologische Zugänge in ungewöhnlicher Weise miteinander ins Gespräch gebracht, zum Beispiel wenn Johann Kuhnaus Biblische Sonaten von 1700 als private Religionspädagogik analysiert werden. Querschnitte durch die neuzeitliche Musikgeschichte bieten die Studien zum Paradies als Thema der Musik - von Bach bis Berg. Phänomenstudien verbinden schließlich kulturanthropologische und theologische Fragestellungen, zum Beispiel wenn Rhythmus als theologisches Ereignis reflektiert wird. So entstehen kulturwissenschaftlich grundierte Beiträge zur Theologie von Laien, die eine wenig beachtete emotionale Saite der Kirchengeschichte zum Klingen bringen.
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