Flanerie ist die idealtypische Ausprägung urbaner Muße. Als literarische Wahrnehmungsform zeichnet den urbanen Spaziergang ein vom Zufall geleiteter Blick aus, der sich offen auf die Geschehnisse der Großstadt einlässt und das Individuum frei in der Zeit verweilen lässt - auch und gerade in urbaner Hektik, Dynamik und Betriebsamkeit. René Waßmer zeigt anhand der Zeitschrift London und Paris sowie ausgewählter Reiseberichte aus den beiden Metropolen, dass Flanerie eine angemessene Analysekategorie für die deutsche Großstadtliteratur um 1800 darstellt. Besonderes Augenmerk gilt der stilistischen und inhaltlichen Vielseitigkeit der Flanerieformen, die zwischen politischen Räsonnements, kommunikativen Bedürfnissen des deutschen Lesepublikums, nationalen Selbst- und Fremdprojektionen und theatralen Inszenierungen oszillieren. Geboren 1994; Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Freiburg i.Br.; Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand im Teilprojekt R2 'Urbane Muße um 1800. Flanerie in der deutschen Literatur' des SFB 1015 'Muße'; Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Reinhart-Koselleck-Projekt 'Narratologie diachron'; 2021 Promotion.
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