Raum und Zeit sind die wesentlichen Anschauungsformen des Menschen. Mit ihnen verortet sich das Individuum in seiner Welt und positioniert sich zu sich und anderen. Entsprechend zentral sind Raum und Zeit für die Ich-Konstruktion in der Autobiographie. Der Blick auf die Verbindung von räumlichen und zeitlichen Mustern fördert ein neues Verständnis der Autobiographie als Gattung und fordert die Autobiographietheorie heraus, ihre Kategorien wie ,Authentizität', ,Gedächtnis', ,Autofiktion' etc. stärker unter raumzeitlichen Gesichtspunkten zu diskutieren. In dieser historisch-vergleichenden Analyse wird mithilfe des Chronotopos-Begriffs von Michail Bachtin der Grundstein für ein solches Autobiographieverständnis gelegt: Es wird gezeigt, dass der Chronotopos des Lebenswegs als gattungsspezifische Raumzeitkonstellation allen untersuchten autobiographischen Formaten zugrunde liegt und sich mit weiteren raumzeitlichen Strukturelementen verbindet.
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