Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist eine der Besonderheiten Thomas Manns, dass sich dem Leser bei der Lektüre der Mann`schen Texte eine Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten bietet. Das liegt vor allem daran, dass sich das epische Werk auf mehreren Ebenen erschließen lässt. Die Erzählung „Der Tod in Venedig“ ist dafür ein gutes Beispiel, denn hier vereinen sich psychologische, philosophische, moralistisch-ästhetische und mythologische Aspekte und Gedanken. Es existiert neben der Erzählebene eine oft kryptische, symbolisch-mythologische Verweisung. In meiner Ausarbeitung werde ich den Fokus auf diese Verweisungen richten, denn gerade im Bezug auf das Gesamtwerk Thomas Manns stellt „Der Tod in Venedig“ in dieser Hinsicht einen Wendepunkt dar, denn „die Erzählung ist [...] die erste seiner Dichtungen mit deutlich sichtbaren mythologischen Motiven, die man von nun an bis ins Spätwerk verfolgen kann“1. Im Folgenden sollen diese mythologischen Verweise transparent gemacht werden, indem einige der wichtigen mythologischen Aspekte und Motive dargestellt werden. In meiner Ausarbeitung fasse ich die wichtigsten Forschungsergebnisse der Sekundärliteratur zusammen und suche nach Belegen in der direkten Textarbeit. Ziel ist es, eine knappe und prägnante Darstellung wesentlicher Aspekte der Mythologie für das Gesamtverständnis der Novelle zu liefern. Es werden zunächst die wichtigsten entstehungsgeschichtlichen Aspekte im Hinblick auf die Mythologie vorgestellt. Anschließend wird untersucht, auf welche Art und in welchem Umfang Thomas Mann hier mit der Mythologie gearbeitet hat und wo sich am Text konkrete Hinweise finden und mythologische Motive nachweisen lassen. Daneben wird in dieser Untersuchung der mythologisch-philosophische Gegensatz von Apollinischem und Dionysischem als antipodische Lebens- und Kunstprinzipien thematisiert. Dieser, durch die Philosophie Nietzsches geprägte Gegensatz wird erläutert und anhand von Beispielen am Text transparent gemacht. Abschließend werde ich der Frage nachgehen, ob der Tod Aschenbachs aus mythologisch-philosophischer Sicht unausweichlich ist und warum Thomas Mann seine Novelle darin gipfeln lässt. 1 Karthaus, Ulrich: Thomas Mann. Literaturwissen für Schule und Studium, Stuttgart 1994, S. 71 (hinfort zitiert als Karthaus 1994)