Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 12,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Sprache, Literatur und Kultur), Veranstaltung: Schlöndorffs Literaturverfilmungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1957 ist der von Max Frisch als Bericht betitelte Roman „Homo Faber“ erschienen. Dieser entwickelte sich kurz nach der Veröffentlichung zum Bestseller und wird 1991, unter Regie von Volker Schlöndorff, gleichnamig verfilmt. In dieser Seminararbeit lege ich das Augenmerk auf die verschachtelten mythologischen Merkmale und Motive antiker griechischer Tragödien, die Max Frisch in seinem Roman aufleuchten lässt. Bereits in dem Titel „Homo Faber“ wird der Bezug zum Mythos sichtbar. Welcher Mythos die größte Rolle in „Homo Faber“ einnimmt, wird in der Arbeit anhand von Belegen nachgewiesen und genauer untersucht. Um einen engeren Sinn hinter den versteckten Motiven zu erkennen, möchte ich die psychologische Struktur, die sich aus dem Roman herleiten lässt, dazuziehen und Zusammenhänge zu den Ödipus-Mythos untersuchen. Insbesondere gehe ich hier auf den Ödipuskomplex ein, um ein Verständnis von den Beziehungen zwischen den Figuren und den Bezug zum Ödipus-Mythos in dem Roman darzulegen. Der Aspekt der Technikverbundenheit von Faber und die Beziehung zwischen den Protagonisten werden hier mit einbezogen. Einen Teil dieser Arbeit widme ich der Gegenüberstellung von Max Frischs „Homo Faber“ und der gleichnamigen Verfilmung von Volker Schlöndorff, um die Mittel der unterschiedlichen Medien zur Vermittlung der mythologischen Motive wiederzugeben. Für einen Roman des 20. Jahrhunderts finden sich erstaunlich viele Parallelen zu antiken griechischen Tragödien. Gerade in diesem Zeitalter der Technisierung findet eine erhöhte Auseinandersetzung mit dem Unterbewussten und dem Sinn des Seins statt. Der Gegensatz zwischen Technik und Schicksal sowie die Verbindung zum Protagonisten Faber treten sehr in den Vordergrund des Romans. Durch eine doppelte Erzähltechnik, Hauptfigur auf der einen Seite und Berichterstatter auf der anderen, bekommt der Leser Einblick in die Gefühlswelt und Selbstkonflikte von Faber. Dies wird durch die Form eines tagebuchartigen Berichts verstärkt.