Der moderne Rechts- und Gesetzgebungsstaat ist Ausdruck rationaler Gestaltung der Welt aus dem Geiste aufgeklärter Vernunft. Zu deren Selbstverständnis gehört es, Mythos durch Logos und Rituale durch rationale Verfahren zu ersetzen. So versteht sich der Verfassungsstaat als auf Rationalität gegründet und sich in rationalen Diskursen der Rechtsprechung und Wissenschaft entfaltend. Doch der Glaube an die Entmythologisierung von Staat und Verfassung ist selbst ein Mythos. Denn der Mythos gibt, was Rationalität nicht vermag: den Willen des Menschen zum Sinn durch Erzählungen zu befriedigen. Mythen sind zwar nur Möglichkeiten des Denkens, schaffen aber die Wirklichkeiten des Seins. Eine Lehre der politischen Ordnung kann und darf daher ihre wirkmächtige Realität nicht ignorieren. Den mythischen Dimensionen und Implikationen von Staat, Nation und Verfassung nachzuspüren, ist Anliegen dieses Sammelbandes.
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