Volker Stolle, ehemals Professor für Neues Testament an der LThH, erarbeitet in einer gleichsam exegetisch-kirchengeschichtlichen Miniatur das kirchliche Selbstverständnis des altlutherischen Oberkirchenkollegiums. Zu dessen Veranschaulichung widmet er sich dem Siegel des Oberkirchenkollegiums, seiner Geschichte und seinen expliziten und impliziten Deutungsvalenzen. Erkennbar wird, wie das Siegel mit seinem Zitat aus Jes 8,20 das eigene kirchliche Selbstverständnis in den weiten Rahmen der Zugehörigkeit zur einen wahren Kirche aller Zeiten stellt, die sich als Volk Gottes vom Paradies über die Geschichte Israels bis zur Wiederkunft Christi erstreckt Gleichwohl wurde diese auf Luther zurückgehende Interpretation durch die Ausführung des Siegels und durch Wandlungen im Verständnis von Jes 8,20 so verdeckt, dass die Siegelbotschaft mit seinem Schriftzitat unter neuzeitlichen Verstehensvoraussetzungen kaum noch zu entschlüsseln gewesen sei. Das Siegel verdeutliche damit die Vermittlungsschwierigkeiten, die das Bekenntnisluthertum überhaupt im Kontext der Moderne habe. Darum gelte es, die Brüche zwischen der Reformation und der Moderne stärker in den Blick zu nehmen. (aus dem Editorial von Schriftleiter Volker Stolle) Dr. Volker Stolle ist emeritierter Professor für Neues Testament der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel und lebt im Ruhestand in Mannheim.
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