Stanley Cavell, einer der originellsten und provokantesten Denker der amerikanischen Gegenwartsphilosophie, findet in den letzten Jahren immer größere internationale Aufmerksamkeit. Gemessen am Mainstream der analytischen Philosophie ist er ein recht atypischer Autor; er setzt sich nicht nur mit Wittgenstein, Austin und Kant, sondern auch mit Nietzsche, Heidegger und Derrida auseinander und diskutiert das Phantastische der Philosophie. Er interpretiert Dichter wie Shakespeare und Beckett, schreibt aber auch brillante Studien über Fotografie und Film. Die Überfülle der Themen und das Nebeneinanderbestehen werden dem orthodoxen analytischen Philosopen ungewöhnlich, ja suspekt vorkommen ..." (Davide Sparti) Der vorliegende Band bietet einen repräsentativen Querschnittdurch Stanley Cavells philosophische und kunsttheoretische Essays.
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COWBOY SISYPHOS. Seit den fünfziger Jahren pflügt der amerikanische Philosoph Stanley Cavell ein Feld um, in dem J.L.Austin und Wittgenstein, Thoreau und Emerson, Psychoanalyse und Marx Brothers, Hollywoodfilm und Fotografie nebeneinander zu liegen kommen. In seinem Hauptwerk "The Claim of Reason" interpretierte Cavell Wittgenstein als einen Denker, der die Versuchung und die Überwindung des Skeptizismus in ein selbst unüberwindbares Spannungsverhältnis gesetzt habe. Die Wartezeit auf die deutsche Übersetzung läßt sich mit einer repräsentativen Sammlung von Aufsätzen überbrücken, die, seit geraumer Zeit vergriffen, als Sonderband 1 der "Deutschen Zeitschrift für Philosophie" wieder aufgelegt wurde. Man weiß nie, heißt es darin, "wann ein neues philosophisches Problem sich stellen wird, und jedes Mal, wenn es auftaucht, muß man sich auf dieses bestimmte Pferd schwingen und es über dessen eigene Pfade reiten, bis es freiwillig wieder anhält und man absteigen kann". (Stanley Cavell: "Nach der Philosophie". Essays. Zweite, erw. und überarb. Auflage. Mit einer neuen Einleitung hrsg. von Ludwig Nagl und Kurt R. Fischer. Akademie Verlag, Berlin 2001. 252 S., geb., 77,82 DM.)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
1) Stanley Cavell: "Nach der Philosophie"
Den Autor nennt Göttler einen von der Psychoanalyse inspirierten Philosophen mit Hang zu Wittgenstein, Hegel und Marx. Das Buch erinnert er als ein "wunderbares, wunderliches" und eine "angenehme Tour in Sprach- und Filmphilosophie", die mit Irritation liebäugelt. Kostprobe: "Wittgenstein und die amerikanische Wiederverheiratungskomödie werden vermittelt durch die populären Kino- und Tubakünstler Frank Capra und Mr. Deeds. Gemeinsam künden sie von der Herrlichkeit und Kraft des Mediums: 'Was der Text kennt, bin ich selbst." Klingt nach moderner Psychoanalyse, ist aber purer Cavell. Meint Göttler.
2) Barbara Eppensteiner, Karl Sierek (Hg.): "Der Analytiker im Kino"
Geschildert werde die Entstehung eines Skripts des Psychoanalytikers Siegfried Bernfelder. Wie Bernfelder "die Mechanismen und Möglichkeiten seines Metiers vorzuführen gedachte, schreibt Göttler, könne in diesem Band nachgelesen werden. Dazu Aufsätze zum historischen Kontext (Stichwort "Raumbühne", Eisensteins Begegnung mit der Psychoanalyse und anderes), "die ganze Erregung des Zwanzigerjahre-Wien". Geschrieben sei das Buch halb im Tonfall freundlicher Aufklärung, halb in expressionistischer Manier. Gut oder nicht so? Göttler schweigt, halb freundlich, halb expressionistisch.
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