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Als Deutscher nach Israel zu kommen ist nichts Normales. Wolf Iro fragt, woher Missverständnisse und falsches Verhalten rühren, und plädiert - gerade angesichts des wieder unverhohlener geäußerten Antisemitismus - für mehr Empathie im Umgang mit Israel.

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Produktbeschreibung
Als Deutscher nach Israel zu kommen ist nichts Normales. Wolf Iro fragt, woher Missverständnisse und falsches Verhalten rühren, und plädiert - gerade angesichts des wieder unverhohlener geäußerten Antisemitismus - für mehr Empathie im Umgang mit Israel.

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Autorenporträt
Wolf Iro, geboren 1970, studierte Vergleichende Literaturwissenschaften in Cambridge und Slawistik in Oxford und Moskau. Seine Promotion legte er an der LMU München über den russisch-jüdischen Schriftsteller Isaak Babel ab. Seit 2004 Tätigkeit beim Goethe-Institut. Er arbeitete von 2009 bis Anfang 2014 als Leiter der regionalen Programmarbeit in Moskau und seitdem als Institutsleiter in Israel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2019

Entspannung kann viel Arbeit bedeuten

Wer zum ersten Mal nach Israel reist, hat zuvor oft einige Ängste zu überwinden: Könnte es Terroranschläge geben, wird die deutsche Herkunft für Irritation sorgen? Aber falls dann alles gutgegangen ist - keine Bombe hochgegangen ist und zwischen Haifa und Eilat niemand "Nazi" gerufen hat - wird aus der Anspannung oft eine allzu joviale Ich-blick-durch-Attitüde. Wolf Iro, seit 2014 Leiter des Goethe-Instituts in Israel, kennt sich gut aus mit solchen Gestimmtheiten. Sein Buch "Nach Israel kommen" ist dennoch weder Anekdotensammlung noch Benimm-Fibel. Und obwohl er aus seiner reflektierten Skepsis gegenüber den rechtsnationalen Regierungsparteien kein Hehl macht, gerät er nicht in die Falle, den sogenannten "Nahostkonflikt" letztgültig erklären, wenn nicht gar lösen zu wollen. Was den Leser erwartet, sind konzise und nie besserwisserisch vorgetragene Gedanken über das komplexe deutsch-israelische Verhältnis, das freilich unter einem Ungleichgewicht leidet: "Während siebzig Prozent der Israelis positive Assoziationen mit Deutschland verbinden, erwidern nur knapp fünfundvierzig Prozent der befragten Deutschen diese Gefühle." Wolf Iro verkneift sich das naheliegende Aperçu, dass vermutlich sogar die Nachkommen der Täter den Nachkommen der Opfer nicht verziehen haben, was deren Großeltern einst angetan worden war. Anstatt sich in Polemik zu verlieren, wagt er immer wieder aufs Neue ein Plädoyer für wirkliche, das heißt von Empathie grundierte Neugier. Dies beginnt für ihn schon damit, sich rhetorischer Versatzstücke zu enthalten. Denn so erfreulich es sein mag, dass israelische Fußballfans bei Weltmeisterschaften für Deutschland mitfiebern, in Tel Aviver Strandbars bereits die Nennung des Ortsnamens Berlin für ein enthusiastisches "Wow" sorgt und im ganzen Land deutscheTouristen hochwillkommen sind: "Hier von ,Wundern' zu sprechen verstellt den Blick auf jene Menschen, die konkret Versöhnung geleistet haben. Man muss es sich immer wieder ins Gedächtnis rufen: Die heutigen Beziehungen sind das Ergebnis unerhörter Anstrengungen der Schoa-Überlebenden und ihrer Nachkommen. Die Aussöhnung ist mithin kein ,Wunder', sondern eine bewundernswerte menschliche Leistung von Überlebenden und ihren Angehörigen, die wahrhaftig eine große Überwindung erforderte." In diesem präzisen und unprätentiösen Buch ist kein Wort zu viel; einen besseren Reisebegleiter kann man sich kaum wünschen.

mart

"Nach Israel kommen" von Wolf Iro. Wagenbach Verlag, Berlin 2018. 125 Seiten. Broschiert, 16 Euro

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