Viele Jahre sind vergangen, seitdem sich Adam Wagner mit seiner Familie auf den schicksalhaften Weg zu neuen Ländereien nach Russland begeben hat. Der Alte Adam, eine Eiche, unter der er zu Lebzeiten gern saß, wacht seit Adams Tod über die Geschicke seiner Nachkommen. Diese leben nach wie vor in einem Zwiespalt zwischen Anerkennung und Ausgrenzung seitens der russischen Gesellschaft, der durch ihr eigenes Bemühen um den Erhalt ihrer Traditionen, Werte und der wenigen (noch von Zarin Katharina zugesagten) Privilegien verstärkt wird: die Befreiung von der Wehrpflicht und die kulturelle und religiöse Eigenständigkeit der deutschen Kolonien. Von diesem Kampf erfährt der Leser aus der Schilderung einzelner Episoden, die das Leben der Wagners im Laufe des 19. Jahrhunderts beleuchten, bis der Autor uns an die Schwelle eines neuen, schicksalsträchtigen Jahrhunderts führt. Alexander Wagner, seine Söhne, deren Freunde und Familien erfahren im Strudel der Ereignisse die Auflösung alter Werte und Rechte. Der Alte Adam leidet zunehmend. Wie das ganze russische Volk durchleben auch die deutschen Kolonisten Kriege, Revolutionen, Hungersnöte und stalinistische Willkür, und sie bilden dabei eines der schwächsten Glieder in der Kette: zu allem Ungemach wird auch das Ringen um ihre eigene Identität immer schwieriger und aussichtsloser. Ende des zwanzigsten Jahrhunderts: Arnold Wagner und viele andere Russlanddeutsche sind inzwischen in ihrer historischen und (wie sie hoffen) neuen Heimat angekommen. Doch auch hier gilt es, Hürden und Vorurteile zu überwinden. Werden die aus Russland zurückgekehrten Deutschen endlich in einem Land leben können, das für sie wirkliche Heimat ist, und in dem sie selbst als vollwertige Bürger deutscher Nationalität wahrgenommen und anerkannt werden?
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