Bachelorarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Wohnen, Stadtsoziologie, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Thema der sozialräumlichen Segregation und den damit verbundenen Ausgrenzungsprozessen steht seit gut zwei Jahrzehnten wieder im Fokus stadtsoziologischer Untersuchungen. Mit dem Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft und den damit einher gehenden ökonomischen und sozialen Veränderungen haben Armut und Ausgrenzung eine neue Dynamik und Qualität erreicht (vgl. Häußermann 2000: o. S.; Siebert/ Dorsch 2001: 121). Seit Anfang der 1980er Jahre ist in den meisten westlichen Industrienationen eine kontinuierliche Zunahme der von Armut betroffenen Menschen zu verzeichnen: Breite Bevölkerungsschichten sind derzeit von sozialer Exklusion betroffen oder zumindest bedroht . Durch die nachlassende Kraft der drei Integrationsmodi (Arbeitsmarkt, Staat und soziale Netze), bilden sich neue sozialräumliche Strukturen heraus, die Quartiere der Armut und Ausgrenzung entstehen lassen. In diesen Quartieren konzentrieren sich die von Armut, Dauerarbeitslosigkeit und sozialer Diskriminierung betroffenen Bevölkerungsgruppen. Dort bildet sich dann möglicherweise ein Milieu heraus, das aus dem Ort der Benachteiligten einen benachteiligenden Ort macht (Häußermann 2000: o.S.). Es handelt sich also nicht lediglich um die Zunahme von Armut und sozialer Deprivation, sondern um die Herausbildung neuer Ungleichheitsstrukturen, die mit Begriffen wie "Spaltung der Stadt" oder "Ausgrenzung" benannt werden. In den Städten gibt es eine wachsende Armutsbevölkerung, was sich an der zunehmenden Zahl von Sozialhilfeempfängern und Langzeitarbeitslosen erkennen lässt (Häußermann 2000: o.S.). In der stadtsoziologischen und stadtteilpolitischen Diskussion führten diese Entwicklungen zu der weit verbreiteten These, dass die räumliche Konzentration deprivierter Haushalte einen negativen, sich selbst verstärkenden Effekt nach sich zieht (vgl. Häußermann/ Siebel 2004: 160ff): Arme Wohnviertel machen ihre Bewohner ärmer. Der Wohnort als solcher avanciert somit zu einer eigenständigen Komponente der sozialräumlichen Benachteiligung (Häußermann 2003:147); und soziale Ungleichheit wird damit nicht nur verfestigt, sondern zugleich verschärft.
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