Verstörende Familiengeschichten
Der Hamburger Kriminalkommissar Malte Jacobsen wird wegen eines Burnouts nach Waiblingen versetzt. Dass seine Schwester Heike in der Nähe wohnt, macht ihm die Eingewöhnung leicht. In deren Ferienhaus kommt er endlich zur Ruhe und lernt dabei die Pfadfinder Lukas von
Weyen und seinen Kumpel Sven kennen, die an einem Lager in der Nähe teilnehmen. Wenig später wird…mehrVerstörende Familiengeschichten
Der Hamburger Kriminalkommissar Malte Jacobsen wird wegen eines Burnouts nach Waiblingen versetzt. Dass seine Schwester Heike in der Nähe wohnt, macht ihm die Eingewöhnung leicht. In deren Ferienhaus kommt er endlich zur Ruhe und lernt dabei die Pfadfinder Lukas von Weyen und seinen Kumpel Sven kennen, die an einem Lager in der Nähe teilnehmen. Wenig später wird Lukas’ Vater Peter, der Leiter des Pfadfinderlagers, ermordet aufgefunden und damit zu Jacobsens erstem Fall. Zur selben Zeit wie Peter von Weyen verunglückt auch eine junge Pfadfinderin und schnell stellt sich die Frage, ob die beiden Fälle nicht irgendwie zusammen hängen.
Im Zuge der Ermittlungen stellt sich heraus, dass eigentlich niemand ein Motiv hatte, Peter von Weyen zu ermorden. Er war allseits beliebt und geachtet, setzte sich für die Gemeinde ein und führte eine Bilderbuch-Ehe. Bei der toten Pfadfinderin hingegen sah das ganz anders aus, sie hatte sich einige Feinde gemacht ...
Ich möchte hier nicht zu viel zu den Hintergründen des Romans verraten, aber ich fand „Nachtruhe“ zum Teil sehr verstörend und würde ihn fast schon als Thriller bezeichnen. Das Buch hat mich sogar ein bisschen um meinen gesunden Schlaf gebracht.
Die fast schon ländliche Idylle des Pfadfinderlagers wird durch den Mord zwar jäh gestört, aber danach verläuft das Leben wieder weitestgehend in geordneten Bahnen. Man weiß als Leser, dass hinter den ruhigen Fassaden erschreckende Dinge geschehen, aber es dringt so gut wie nichts nach außen.
Deshalb fällt es Malte und seiner Kollegin Melanie auch so schwer, Motiv und Täter zu ermitteln. Und sie geben sich wirklich alle Mühe. Malte hat seinen Burnout anscheinend überwunden und ist ein sehr fähiger Ermittler. Melanie unterstützt ihn gut: sie ist ungewöhnlich feinfühlig, empathisch und diplomatisch und ergänzt ihn damit ausgezeichnet. Beide sind sehr menschlich dargestellt, leiden mit, sorgen sich um ihre Mitmenschen. Und ich habe mich immer wieder gefragt, geht da vielleicht noch was zwischen ihnen? Vielleicht beim nächsten Fall?
Auch Maltes Schwester und deren Familie (insbesondere sein Neffe), sind sehr sympathisch, geben Malte ein neues Heim, Rückhalt und einen Ruhepol bei den aufwühlenden Ermittlungen.
Die Handlung ist ungemein verzwickt. Ich war mir z.B. schon relativ früh sicher, den Mörder zu kennen – er war es natürlich nicht. Und so war ich am Ende echt überrascht, dass eine andere Spur die richtige gewesen wäre.
Wie schon oben erwähnt, hat mich das Buch ganz schön mitgenommen. Es ist m.E. nichts für schwache Nerven. Aber es hat mich ausgezeichnet unterhalten und so vergebe ich hier sehr gern 5 Sterne.