Hinweis: Bei NaNoWriMo handelt es sich um das internationale Schreibprojekt "National Novel Writing Month", bei dem jeder Teilnehmer versucht, im Monat November ein Buch (bzw, einen ersten Entwurf für ein Buch) mit mindestens 50.000 Wörtern zu schreiben. Was 1999 als Scherz in einer kleinen Gruppe
von Freuden begann, hat 2016 schon weit über 400.000 Teilnehmer. Ich persönlich werde dieses Jahr zum…mehrHinweis: Bei NaNoWriMo handelt es sich um das internationale Schreibprojekt "National Novel Writing Month", bei dem jeder Teilnehmer versucht, im Monat November ein Buch (bzw, einen ersten Entwurf für ein Buch) mit mindestens 50.000 Wörtern zu schreiben. Was 1999 als Scherz in einer kleinen Gruppe von Freuden begann, hat 2016 schon weit über 400.000 Teilnehmer. Ich persönlich werde dieses Jahr zum fünften Mal teilnehmen.
Wie ich auf dieses eBook gestoßen bin, weiß ich gar nicht mehr. Möglicherweise hat es mir jemand im NaNoWriMo-Forum empfohlen, als ich auf der Suche nach Schreibratgebern speziell für das besonders rasche "Plotten" (Entwerfen der Handlung) von Manuskripten war? Jedenfalls hat mich der Titel ein bisschen stutzig gemacht, denn ein "Cheater" ist ja jemand, der mogelt - und das ist bei NaNoWriMo eigentlich gar nicht möglich, denn da es nichts zu gewinnen gibt, betrügt man sich höchstens selbst.
Aber der Klappentext klang vielversprechend. Daraus übersetzt: "Der Cheater's Guide to NaNoWriMo wird deine Hand halten, mit all den Tipps, Tricks, Schwindeleien und Kniffen, die du brauchen wirst, um dein Buch fertigzustellen, es von deiner Festplatte runter zu kriegen und es zu veröffentlichen, so dass Leute es tatsächlich lesen können."
Oh ja, bitte! Man kann wirklich jede Hilfe gebrauchen, wenn man jeden Tag mindestens 1.667 Wörter schreiben muss/will - und dabei möglichst noch etwas produzieren, das mit etwas Überarbeitung der Veröffentlichung würdig ist. Denn das ist das Schwierigste an der Sache; viele Teilnehmer schaffen die 50.000 Wörter, aber nur wenige veröffentlichen das geschriebene Manuskript dann auch.
Leider liefert dieser Ratgeber wenig mehr als Allgemeinplätze, Dinge, die einem der gesunde Menschenverstand schon sagt ("Überleg dir vorher, was du schreiben willst!"), oder Ratschläge, die man auf der Webseite von NaNoWriMo kostenlos bekommt. Dabei bleibt die Autorin oft sehr vage oder widerspricht sich selbst: Schreib nicht jeden Tag, das ist kontraproduktiv - doch, du musst dich unbedingt daran gewöhnen, jeden Tag zu schreiben - außer, du hast keine Lust dazu.
Eigentlich hatte ich ja gedacht, das mit dem "Mogeln" sei als kleiner Scherz gedacht - oder mehr als Hyperbel für: "praktischer Tipp, an den man selbst nie gedacht hätte" -, aber die wenigen Tricks, die die Autorin mit dem Leser teilt, sind tatsächlich oft Anleitungen zum Selbstbetrug und nicht mehr. So empfiehlt sie zum Beispiel, man solle für das Projekt nicht nur Wörter zählen, die man tatsächlich für sein Manuskript geschrieben hat, sondern auch alle Emails, SMS, Einkaufszettel und überhaupt alles, was man mit gutem Willen als "geschrieben" zählen kann, ganz egal, ob es irgendwas damit zu tun hat oder nicht. Am besten soll man sogar Unterhaltungen, die man mit Freunden geführt hat, als Dialoge in die Geschichte übernehmen!
Das Büchlein liest sich durchaus unterhaltsam, denn die Autorin erzählt locker und witzig von ihren eigenen Erfahrungen mit NaNoWriMo und dem Schreiben allgemein. Aber auch da geht sie nie wirklich in die Tiefe oder erklärt, wie genau sie dieses oder jenes geschafft oder nicht geschafft hat.
Leider muss ich zusammenfassend sagen, dass es deutlich bessere Ratgeber gibt, die einem tatsächlich Werkzeuge fürs Schreiben in die Hand geben. Darunter sind auch mehr als genug , die sich locker und unterhaltsam lesen und den ungeübten Schreiber nicht überfordern.
Fazit: für Neulinge zu wenig praktische Grundlagen, für erfahrene Teilnehmer zu wenig brauchbare Tricks.