Offenbar hat der Neue Mensch sein utopisches Potential in den totalitären Bewegungen des letzten Jahrhunderts nicht erschöpft. Die Frage nach der Perfektibilität des Menschen treibt die Öffentlichkeit weiterhin um, wie sich an den Debatten um künstliche Intelligenz oder die Reproduktionsmedizin und deren bisweilen ressentimentgeladene Zurückweisung ablesen lässt. Dabei artikulieren sich Ängste vor technischen Entwicklungen und den jeweils neuen Unübersichtlichkeiten unserer sozialen Lebenswelten. Das Versprechen einer besseren Welt harrt derweil noch immer seiner Einlösung. Nur in den digitalen Fantasien künstlicher Intelligenz und den utopischen Reichen der Produktwerbung oder der Esoterik scheint die Sehnsucht nach neuen Möglichkeiten und Intensitäten des Menschseins greifbar. Schließlich eignet dem Topos vom Neuen Menschen eine widersprüchliche universale Dimension, die in diesem Essay durch Analysen historischer Quellen, kultureller Texte sowie politischer Debatten freigelegt wird.
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