Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Leipzig (Germanistik), Veranstaltung: Psychoanalyse in der Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Hauptfiguren der Erzählung „Die Akten des Vogelsangs“ von Wilhelm Raabe aus dem Jahr 1896. Ziel ist es, Züge von Freuds Psychoanalyse und deren Ablegern, wie die Selbst-Psychologie, in der Erzählung aufzudecken. Die Schwierigkeit und zugleich das Interessante an diesem Versuch ist, dass die Psychoanalyse zum Zeitpunkt der Niederschrift und Veröffentlichung der „Akten“ noch vollkommen unbekannt war, so dass Raabe nicht darauf zurückgreifen konnte. Besondere Aufmerksamkeit widmet diese Arbeit der Narzißmustheorie. Ich werde nachweisen, dass zwei der drei Hauptcharaktere Narzißten sind, wenn auch in unter-schiedlicher Gestalt und dass dies eben die Quelle ihres Unglücks ist, weil sie einander unzugänglich sind. Hierbei beziehe ich mich auf Theorien von Freud, Kohut, Balint, Kernberg und Grunberg, zusammengefasst von Hans-Rudolf und Peter Schärer. Ebenso beziehe ich mich auf Sahlbergs „Selbsterschaffung des Genies“ und den Kommentar zu Freuds „Unbehagen in der Kultur“ von Michael Masanetz. Zunächst wird die Umgebung, in der die Hauptcharaktere aufwachsen, untersucht, danach richtet sich der Fokus auf die einzelnen Figuren und ihre Interaktion.