Jerusalem während der Kreuzzüge: Drei Weltreligionen treffen hier direkt aufeinander, und es stellt sich die Frage: Welche ist die »wahre«? Lessings Antwort in der berühmten Ringparabel: Das erweist sich in ihrem Streben nach Menschlichkeit. Lessings Lehrstück der Toleranz von 1779 ist heute aktueller denn je.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Lessing stimmt in seinem "dramatischen Gedicht" einen "Triumphgesang der Vernunft" an, der Rezensent Rolf Michaelis singt wiederum ein Loblied auf das Stück selbst, "eines der zauberhaften, zwischen Tragödie, Komödie, Märchen, Requiem, Lehrspiel, schillernden Stücke, einmalig für das deutsche Theater". Michaelis bedauert, dass das Stück heute als "Langweilerei" gilt und rekonstruiert deshalb die historische Brisanz: Nachdem Lessing im Jahr 1778 vom Herzog Carl von Braunschweig verboten wurde, weitere Polemik gegen die orthodoxe Geistlichkeit seiner Zeit zu veröffentlichen, wich er auf das Medium Theater aus. Lessing hoffte in einem Brief an seinen Bruder, dass der Leser "an der Evidenz und Allgemeinheit seiner Religion zweifeln lernt". Rolf Michaelis wundert es nicht, dass beide christlichen Kirchen die Aufführung zu verhindern suchten, werden doch in diesem Stück die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum, Islam als gleichberechtigt dargestellt. Lessing formuliert die heute nicht weniger brisante Frage: "Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, /als Mensch?"
© Perlentaucher Medien GmbH
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