Die zahlreichen Schicksale der Verfolgten des Nationalsozialismus sind faktenreich belegt, stehen aber im Spannungsfeld zur regionalen Erinnerungskultur nach 1945. Was bedeuten diese Spannungen heute? Maria Anna Willer untersucht Strukturen und Prozesse der Ausgrenzung in der Face-to-Face-Gesellschaft eines Dorfes am bayrischen Alpenrand zur Zeit der NS-Herrschaft und beleuchtet dessen Erinnerungskultur. In Anlehnung an Foucault beschreibt sie im Modell eines »Dispositivs der NS-Verfolgung« die engmaschigen Strukturen der Kontrolle und Überwachung sowie Widerstand und Hilfeleistungen als Kategorien der NS-Diktatur auf dem Dorf. Es zeigt sich: Nach 1945 ist eine Kontinuität der Ausgrenzung erkennbar, wenn die Erinnerung an Opfer der NS-Verfolgung verdrängt wird.
O-Ton: »Das Buch schließt Lücken für die Aschauer Chronik« - Maria Anna Willer auf Radio Charivari Rosenheim am 19.02.2024. O-Ton: »Aschau war kein Vernichtsort« - Maria Anna Willwe auf Radio Regenbogen am 24.02.2024. O-Ton: »Nationalsozialismus auf dem Dorf« - Sendung zur Lesung von Maria Anna Willer in Aschau im Chiemgau beim RFO am 14.02.2024. Besprochen in: Samerberger Nachrichten, 11.02.2024, Anton Hötzelsberger www.chiemgau24.de, 07.02.2024, Michael Weiser Passauer Neue Presse, 23.04.2024, Elisabeth Kirchner