Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Allgemeines und Theorien zur Internationalen Politik, Note: 1,0, Universität Münster (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Standardvorlesung: Deutschlands Außen- und Sicherheitspoilitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Das internationale System ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts – sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus politischer als auch aus sozio-kultureller Perspektive heraus betrachtet – in zunehmendem Maße durch Interdependenz gekennzeichnet. Eine Pluralität von Akteuren ist in einer Pluralität von Sach- und Problembereichen mittels einer Pluralität wechselseitiger Wirkungszusammenhänge miteinander verflochten. Derartige wechselseitige Verflechtungen manifestieren sich in vielgestaltigen Interaktions-zusammenhängen, an denen die verschiedenen Akteure in unterschiedlichem Ausmaß und mit unterschiedlicher Intensität partizipieren. Verursachen derartige Interaktionszusammenhänge für die in sie involvierten Akteure „wechselseitige Kostenwirkungen [...] liegt Interdependenz vor.“ Verflechtung und Interdependenz sind demnach voneinander zu unterscheidende strukturelle Voraussetzungen für das Akteurshandeln innerhalb des internationalen Systems und den diesem Handeln vorgelagerten Interessen. Es bedeutet in diesem Zusammenhang für die politikwissenschaftliche Analyse des Interesses, welches das Akteurshandeln innerhalb des internationalen Systems maßgeblich mitbestimmt, einen Unterschied, ob der zu untersuchende Akteur in Bezug auf den interessierenden Sach- und Problembereich im Rahmen von Verflechtungs- oder von Interdependenzzusammenhängen agiert und welches Ausmaß und welche Intensität diese Verflechtungs- beziehungsweise Interdependenzzusammenhänge bezogen auf diesen Akteur annehmen. Die Potentialität autonomer Interessenformulierung und -implementierung durch Akteure innerhalb des durch Verflechtung und Interdependenz gekennzeichneten internationalen Systems erscheint insofern problematisch, als daß sowohl die für die Akteure nicht-kostenwirksamen Verflechtungszusammenhänge als auch die für die Akteure wechselseitig-kostenwirksamen Interdependenzzusammenhänge den Handlungsspielraum der Akteure in den internationalen Beziehungen sowohl erweitern als auch einschränken können. Es läßt sich demnach die folgende Hypothese formulieren: Die Geartetheit der strukturellen Eingebundenheit eines Akteurs innerhalb des internationalen Systems wirkt sich auf die Potentialität autonomer Interessenformulierung und -implementierung dieses Akteurs aus.