"Physik ist überall", so lautet der Slogan, mit dem immer mal wieder auf einen eigentlich selbstverständlichen Sachverhalt hingewiesen wird: dass Physik nämlich nicht auf komplizierte Vorgänge beschränkt ist, die sich nur aufwändig und mit technischen Apparaturen hervorrufen lassen, sondern dass man ihr mitten im Alltag begegnet. Jedoch gibt Vertrautes weder Anlass zu Neugier (worauf auch?) noch fordert es zu Fragen heraus (wären die Antworten denn irgendwie nützlich?). Um aber – mit Aristoteles – das Erstaunen zu spüren, "dass die Dinge sind, wie sie sind", müssen wir wieder neugierig auf das Alltägliche (gemacht) werden. Das versuchen die hier versammelten Beiträge zu leisten. Sie betrachten das Alltägliche aus einer nicht alltäglichen Perspektive und lenken so die Aufmerksamkeit vom lebensweltlichen Aspekt der Dinge auf ihren physikalischen. Auf diese Weise werden vermeintliche Selbstverständlichkeiten – die Geschehnisse in einer Kaffeetasse (ab S. 6), die Tropfen am beschlagenen Fenster (S. 70) und selbst schlabbernde Hunde (S. 20) – zu einer neuen Realität. Die hier versammelten Beiträge stammen aus der in Spektrum der Wissenschaft erscheinenden Rubrik "Schlichting!" des Physikdidaktikers H. Joachim Schlichting.