Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,1, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Vorbericht zu Jean Pauls ,Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei', sagt der Dichter: "Das Ziel dieser Dichtung ist die Entschuldigung ihrer Kühnheit." Kühn war das Werk seinerzeit in der Tat. Womöglich ist ,kühn' gar noch weit untertrieben. Jean Pauls Angst vor den Strömungen des Atheismus, der sich seiner Meinung nach zwingend aus dem übersteigerten Subjektivismus seiner Zeitgenossen entwickeln musste, stieß all zu oft auf Unverständnis - ja sogar Ablehnung. Die Menschen fanden lang gesuchte Erklärungen über sich und ihre Umwelt nicht mehr in der Bibel, sondern in den Schriften Isaac Newtons, Pierre Simon Laplaces, Friedrich Wilhelm Herschels und Antoine Laurent de Lavoisiers. Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler und Galileo Galilei hatten in den Jahrhunderten zuvor Gott bereits aus dem Zent-rum der Schöpfung in die zweite Reihe verbannt. Die Brüder Joseph und Étienne de Montgolfier entdeckten das Prinzip ,leichter als Luft' und ließen kurz darauf ihren ersten mit Heißluft gefüllten Ballon steigen. Die Welt war im Umbruch. Durch das gesamte 18. Jahrhundert zog sich eine Wechselbeziehung zwischen Natur-wissenschaft, Naturphilosophie und Dichtung. Brockes und Hallers versuchten, das neue Weltbild der Naturwissenschaft in ihre Dichtung zu integrieren. Die Physikotheologie machte es sich zur Aufgabe, die neue Kosmologie und die Einsicht in bisher un-bekannte Welten, die von der Mikroskopie erschlossen worden waren, mit der alten Theologie und Metaphysik zu vereinbaren. Jean Paul, den die Erkenntnisse der Naturwissenschaft schon als junger Mann faszinierten und die dieser eingehend studierte, erwarb ein umfangreiches Wissen auf diesen Gebieten, das für einen Dichter äußerst beachtlich war. Seine Werke strotzen von detailgenauen Beschreibungen astronomischer, medizinischer oder physikalischer Vorgänge. Der studierte Theologe erwarb sich einen Ruf auf dem Gebiet der Naturwissen-schaften, der so manchem Naturforscher recht gewesen wäre. Neben den reinen Naturwissenschaften studierte Jean Paul zudem die Erkenntnisse der Philosophen, die mittels der Philosophie die Natur zu ergründen versuchten. So flossen auch die Einsichten Leibniz', Herders oder Kants in seine Schriften ein. Ein weiterer großer Themenkreis, dem Jean Paul sich widmete, stellt die Unsterblichkeit der Seele dar. Mit den traditionellen theologischen Erklärungen über Tod und Auferstehung wollte und konnte er sich nicht zufrieden geben.
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