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In den alten Anatomiebüchern fehlt sie, auf Aktzeichnungen und Gemälden ist sie nicht zu sehen. In der Literatur blieb sie ausgespart, dem Denken entzieht sie sich, körperlich wurde sie unterdrückt: Für sehr lange Zeit war die Klitoris das negierte Organ der Lust, ein dunkler, bedrohlicher Ort des Weiblichen. Diese hartnäckige Angst und Ignoranz scheint heute überwunden. Auch der Feminismus hat sich geöffnet, um angesichts queeren, inter- oder transsexuellen Lebens die Klitoris nicht mehr nur einer Weiblichkeit zuzuordnen. Und doch: Angesichts fortwährender Gewalt an Frauen bleibt sie der Ort…mehr

Produktbeschreibung
In den alten Anatomiebüchern fehlt sie, auf Aktzeichnungen und Gemälden ist sie nicht zu sehen. In der Literatur blieb sie ausgespart, dem Denken entzieht sie sich, körperlich wurde sie unterdrückt: Für sehr lange Zeit war die Klitoris das negierte Organ der Lust, ein dunkler, bedrohlicher Ort des Weiblichen.
Diese hartnäckige Angst und Ignoranz scheint heute überwunden. Auch der Feminismus hat sich geöffnet, um angesichts queeren, inter- oder transsexuellen Lebens die Klitoris nicht mehr nur einer Weiblichkeit zuzuordnen. Und doch: Angesichts fortwährender Gewalt an Frauen bleibt sie der Ort millionenfacher Verwundung, das Mal verweigerten Genießens und verstümmelter Existenzen.

Ein kompakter, engagierter Essay, der gleichwohl ein ganzes Arsenal an historischen und philosophischen Beobachtungen zu einer neuen Perspektive bündelt. Catherine Malabou gelingt es, dem Denken von Geschlecht und Lust, Kultur und Identität entscheidende Elemente hinzuzufügen und eine zukünftige Sprache eines nicht zuletzt weiblichen Politischen zu skizzieren.

Autorenporträt
Catherine Malabou ist Professorin für Philosophie am Centre for Modern European Philosophy der University of Kingston und Professorin für Komparatistik an der University of California, Irvine. In einem großen Teil ihres Werks untersucht sie die Beziehung zwischen Dialektik und Dekonstruktion durch das Konzept der 'Plastizität'.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Rezensentin Katharina Teutsch denkt mit Catherine Malabous "Negierte Lust. Die Klitoris denken" über das weibliche Lustorgan und seine Symbolik nach. Die 1959 geborene und sich selbst als radikalfeministisch beschreibende Autorin zeichnet darin nicht nur die Kulturgeschichte der Klitoris nach, sondern macht deutlich, dass diese im Vergleich zum Phallus kaum in der Philosophie vorkam, erklärt Teutsch. Die Sprache der Autorin ist der Rezensentin zufolge dabei immer wieder vorsichtig und es werden verschiedenste Begrifflichkeiten verwendet. Teutsch erkennt die verschiedenen Motive Malabous: zum einen möchte sie mit dem Buch das bisher ungenutzte Potenzial der Klitoris als philosophische Thematik nutzen, andererseits wünscht sie sich, dass sie damit ein Bewusstsein für weibliche Sexualität schaffen kann. Immerhin besitzt mindestens die Hälfte der Menschheit dieses Organ, schließt die Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Und darum geht es auch Malabou ...: der zweckfreien Lustfähigkeit der Klitoris, ihrem darin liegenden Anarchismus also, philosophisch Ausdruck zu verleihen.« Katharina Teutsch, Deutschlandfunk Kultur