Im vorliegenden Band wird der Frage nachgegangen, wie technologischer Fortschritt die Unterrichtspraxis beeinflussen kann. Dabei wird mit der Einführung des Lehrfilms als neues Bildungsmedium zum einen ein historisches Beispiel vorgestellt und zum anderen am Fallbeispiel der Vermittlung von kolonialem Wissen im Deutschland der Zwischenkriegszeit untersucht, inwiefern sich die Darstellungen im Schulbuch und Lehrfilm unterscheiden. Häufig wird die - bereits von den Nationalsozialisten verbreitete - These vertreten, dass erst nach 1933 der Film in Deutschland in großem Umfang unterstützt wurde. Wie in dieser Arbeit gezeigt wird, baute aber insbesondere im Lehrfilmsektor die nationalsozialistische Bildungspolitik auf staatlichen und halbstaatlichen Institutionen, sowie Akteuren auf, die bereits in der Weimarer Republik aktiv waren. Die Untersuchung ergab verschiedene Faktoren, wie Finanzierung, Akzeptanz in der Lehrerschaft und Verfügbarkeit, die die Einführung eines neuen Bildungsmediums förderten, wie auch bremsten. Heute stehen wir mit der Digitalisierung des Unterrichts vor ähnlichen Herausforderungen. Dabei zeigt sich, dass sich die Argumentationslinien gleichen - der Blick auf die Einführung des Lehrfilms kann uns also helfen, heutige Debatten besser zu verstehen.
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